Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, hält es momentan für schwer, dass die Grünen in Umfragen über zehn Prozent hinauskommen. „Den Weg zur Volkspartei zu gehen, ist momentan passé. Das können sie sich erst einmal abschminken“, sagte Güllner der Mediengruppe Bayern.
Bei der Bundestagswahl habe man gesehen, dass die Linke bei den Jungen klar stärkste Kraft wurde und weit vor den Grünen rangierte. Die Linken kamen bei der Wahl im Februar bei den 18- bis 24-Jährigen auf insgesamt 21 Prozent, die Grünen auf neun Prozent. „Wenn das so weitergeht, sind auch die jetzigen Anteile der Grünen noch einmal in Gefahr“, so Güllner, denn die Jungen „sind ja die wichtigen Wähler von morgen“. Die Grünen seien „auf ihre Kernklientel zurückgefallen: Die oberen Bildungs- und Einkommensschichten, vor allem in westdeutschen Metropolen und noch ein wenig in den beiden großen Städten Ostdeutschlands, nämlich Leipzig und Dresden“.
In der Fläche sei die Partei, gerade im Osten des Landes, nicht verankert. „Damit müssen sie sich in absehbarer Zeit mit der angestammten Wählerschaft im Dunstkreis des Öffentlichen Dienstes, der Bildungseinrichtungen und der Medien begnügen“, so Güllner, „derzeit wenig Chancen für die Grünen wieder durchzustarten“. Der Raum für die Grünen sei enger geworden.
„In der Mitte decken sie nur ein Segment in den oberen Einkommens- und Bildungsschichten ab. Und das ist begrenzt. Zudem fehlt ihnen der Nachwuchs.“ Kurz- und mittelfristig sieht der Meinungsforscher für die Partei jedoch „keine Gefahr, dass sie, wie die FDP, aus dem Parlament fallen könnte“. Langfristig sei das aber auch bei den Grünen nicht auszuschließen.
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