Die beiden Schwarzbären Lea und Theo erkunden seit gestern das Vorgehege ihrer Bärenhöhle im Zoo Osnabrück. Direkt gegenüber von den Waldbisons und Hudson-Bay-Wölfen komplettieren die Schwarzbären den ersten Abschnitt der neuen nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“.
Bereits vergangenen Dienstagabend reisten die zwei Schwarzbären, geboren im Januar 2016, aus dem niederländischen Zie-Zoo an den Schölerberg an – zunächst waren sie jedoch nicht zu sehen. „Damit sie sich in Ruhe an ihr neues Umfeld gewöhnen können, kamen die Bären nach ihrer Ankunft erstmal nur in den Innenbereich“, berichtete Tanja Boss, Tierpflegerin und Revierleiterin von „Manitoba“. Dort lernten Lea und Theo auch ihre neuen Pfleger kennen. „Für die Tiere ist es sehr wichtig am Anfang einen engen Bezug zum Haus zu entwickeln, damit sie sich schnell an ihr neues Zuhause gewöhnen. Außerdem bekommen sie neben ihrem normalen Futter auch ein paar Leckereien wie Joghurt und Honig von uns, damit sie Vertrauen fassen“, erklärte Boss. In der Bärenhöhle werden die beiden über die kalte Jahreszeit hinweg auch ihre Winterruhe halten. Doch bevor es bald in den Tiefschlaf geht, durften die beiden Neuankömmlinge gestern ihr Vorgehege kennenlernen. Dabei war Lea die Mutigere und machte die ersten Schritte hinaus in die Sonne. Neugierig streifte sie durch das Laub, schnupperte an Bäumen und Wurzeln und futterte ein paar Rosinen, die Pfleger zuvor im Gehege verteilt hatten. Theo dagegen ließ etwas länger auf sich warten, tat es ihr dann aber gleich und folgte Lea auf die Erkundungstour. Boss weiß, warum sich die zwei Schwarzbären noch etwas schüchtern zeigten: „Sie sind das erste Mal allein ohne ihre Eltern und deshalb auch noch etwas zurückhaltend. Wobei Lea deutlich neugieriger ist als Theo und meistens den ersten Schritt macht.“
Bärenstarke Patenschaft
Die Namen Lea und Theo bekamen die beiden Schwarzbären von ihren neuen Paten: dem Modehaus Lengermann und Trieschmann, das die Namen passend zu den eigenen Initialen L&T wählte. Thomas Ganter, Geschäftsführer von L&T freute sich über die neuen Patentiere: „In unserer langjährigen Partnerschaft unterstützen wir den Zoo immer wieder gerne, damit er sich weiterentwickeln und die Tierhaltung weiter verbessern kann. Als größtes inhabergeführtes Modehaus in Norddeutschland ist es uns wichtig, dass wir uns für die Region einsetzen und einen touristischen Leuchtturm wie den Zoo Osnabrück fördern.“
Verschiedene Perspektiven auf das Bären-Leben
Voraussichtlich in der nächsten Woche werden die Bären dann ihr 1.900 Quadratmeter großes und naturnah gestaltetes Außengehege kennenlernen. Hier können sie zum Beispiel an Baumstämmen hochklettern oder ein Bad im 2,50 Meter tiefen Bärenteich nehmen. Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter und zuständig für den Bärentransfer, erklärte, was das Zooteam bei der Gehegegestaltung beachtet hat: „Bei der Gestaltung gehen wir natürlich auf die besonderen Bedürfnisse der Tiere ein. Schwarzbären klettern zum Beispiel gerne auf Bäume, anders als die meisten Großbärenarten. Außerdem leben sie gerne in der Nähe von Wasser, um dort zu baden, trinken und jagen. Deshalb durften diese Elemente in ihrem neuen Zuhause nicht fehlen.“
Auch an die Besucher wurde bei der Gestaltung gedacht, wie Zoogeschäftsführer Andreas Busemann berichtete: „Wir haben in ‚Manitoba‘ die Idee des Baumhöhenpfades aus unserer nordischen Tierwelt ‚Kajanaland‘ aufgenommen. Die Besucher können von diesem Pfad aus toll in die Wolfs- und Bärenanlage schauen. Zusätzlich gibt es weitere eindrucksvolle Beobachtungspunkte, wie zum Beispiel am Wasserbecken der Tiere.“ Hier hat der Besucher einen barrierefreien Blick über die Bärenanlage direkt am Wasserbecken der Tiere, die es nur in wenigen deutschen Zoos oder Tierparks zu sehen gibt.
Mit den Bären ist der erste Abschnitt der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ komplett. „Im zweiten Abschnitt wird noch fleißig gebaut. Hier ziehen dann in den nächsten Monaten Kleinsäugetiere wie Biber, Stinktiere oder Baumstachler ein. Die komplette Eröffnung ist für die Saison 2018 geplant“, blickte Zooinspektor Hans-Jürgen Schröder voraus.
Wissenswertes über die Schwarzbären (Ursus americanus) Der Amerikanische Schwarzbär, oder Baribal, lebt weitverbreitet in Kanada und den USA, auch in Alaska sowie Teilen Mexikos sind die Raubtiere beheimatet. Die Fellfärbung des Schwarzbären reicht (meist abhängig vom Verbreitungsgebiet) von tiefschwarz über verschiedene Brauntöne bis hin zu cremefarben und ganz weiß. Diese letzte Farbvariante, der Kermodebär, wird von den Indianern auch „Geisterbär“ genannt. Vom Braun- und Grizzlybären unterscheidet sich der Schwarzbär durch eine geringere Körpergröße, eine flachere Stirn und eine recht lange, meist hell gefärbte Schnauze. Außerdem fehlt ihm der muskulöse Nackenbuckel der Braunbären. Der Grizzly ist der einzige natürliche Feind erwachsener Schwarzbären. Jungtiere werden auch von Pumas, Kojoten, Wölfen oder männlichen Schwarzbären gerissen. |