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Thomas-Morus-Schüler präsentieren im Rathaus den Ersten Weltkrieg aus ihrer Perspektive

Foto: Henning Hünerbein

Osnabrück. Geschichte erlebbar machen, Kriegsgebiete des Ersten Weltkrieges nicht nur auf Schwarz-Weiß-Fotos zeigen, sondern sie bereisen und ein Gefühl für die Soldaten bekommen, die vor 100 Jahren dort gekämpft haben: Das waren die Ziele des Wahlpflichtkurses Politik der neunten und zehnten Klassen der Thomas-Morus-Schule.

Wie die Schüler um ihre Lehrer Dieter Ostendorf und Felix Trentmann dieses Ziel umgesetzt haben, ist in einer Ausstellung im Empfangsraum des Rathauses zu sehen.

Dort läuft unter anderem der 18-minütige Film „In Flanders Fields“, der bei der Reise der Schüler und ihrer Lehrer ins belgische Flandern entstanden ist, wo im Ersten Weltkrieg 650.000 Männer verwundet oder getötet wurden. Die Schüler besuchten nicht nur die Kriegsstätten, sie trugen dabei auch Kleidung und Gepäck, wie es die Soldaten im Ersten Weltkrieg bei sich hatten. Vor Ort gingen sie durch Schützengräben und trugen dabei Kopfhörer, mit denen sie das Kampfgeschehen, Schüsse, Schreie und Explosionen hörten. „Der Lärm, die Stimmen und vor allem die Stille danach haben mich beeindruckt“, sagt einer der Schüler in dem Film. Ein anderer erklärt: „Dass die Gräben nur 10 oder 15 Meter auseinanderlagen und man den Feind sehen konnte, das hat mir noch einmal eine neue Perspektive gegeben.“


Genau dies wollte Trentmann auslösen. „Wir wollten den Schülern zeigen, wie eine solche Situation heute wirkt“, sagt der Lehrer. „Ich bin überzeugt, dass eine Ortsbegehung bei den Schülern mehr auslöst, als ein Aufruf zum Frieden.“ Bürgermeisterin Birgit Strangmann, die die Lehrer und Schüler zur Ausstellungseröffnung im Rathaus empfing, dankte den Lehrern für ihren Einsatz. „Ich möchte Ihnen meinen Respekt erweisen, dass Sie Verantwortung übernehmen und über Jahre an diesem Thema gearbeitet haben.“

Auch Matthias Wocken, Leiter der Thomas-Morus-Schule, ist begeistert von der Art, wie sich Schüler und Lehrer dem Thema gewidmet haben. „Wir haben den Bildungsauftrag, uns gegen Krieg und Gewalt auszusprechen und dies auch den Schülern zu vermitteln“, sagt er und gibt zu, dass er sich anfangs nicht sicher war, ob eine solche Kriegserfahrung, wie die Schüler sie in Flandern erlebten, in die Schule gehört. „Nachdem ich den Film gesehen habe und immer noch ergriffen bin, bin ich überzeugt, dass es richtig war.“

Verarbeitet haben die Schüler ihre Erlebnisse nicht nur in dem Film, sondern auch in Gemälden und Skulpturen, die die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges schemenhaft zeigen und ebenfalls im Rathaus ausgestellt sind. Die Ausstellung wird für vier Wochen zu sehen sein.