Bissendorf. Am „Tag des BISSes“ zeichnet die Gemeinde Bissendorf besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger aus. In diesem Jahr wurden sieben Ehrenamtliche für ihr unermüdliches Wirken vor Ort gewürdigt.
Gala-Eröffnung mit Gitarre und Gesang
„Eingegroovt“ auf den 21. Tag des BISSes und seine außergewöhnlichen Preisträger wurden die Gäste durch den Osnabrücker Singer & Songwriter und Musikproduzenten Gabriel Zanetti. Gespickt mit stimmungsvollen Popsongs wie „Photograph“ und „Chöre“ stellte die Gala sieben überdurchschnittlich engagierte Bissendorfer, die für üblich eher im Stillen wirken, ins verdiente Rampenlicht.
Moderator Andreas Wurm eröffnete den glanzvollen Abend mit einem inspirierenden Zitat von Nelson Mandela: „Was im Leben zählt, ist nicht, dass wir gelebt haben. Sondern, wie wir das Leben von anderen verändert haben.“
Wurm erläuterte, warum die „Heldinnen und Helden von nebenan“ in der Gemeinde Bissendorf seit mehr als zwei Jahrzehnten mit einer Haifischflosse ausgezeichnet werden. Hierzu holte er erstmals Bürgermeister Guido Halfter zu sich auf die Bühne. „Das ist Bissendorf!“, betonte dieser, als auf seine Frage nach der Ausübung eines eigenen Ehrenamts alle Anwesenden eine helfende Hand in die Höhe streckten.
Schütze pur und echter Macher: Ulrich Bosse
Die erste Haifischflosse des Abends überreichte Guido Halfter an einen „echten Macher“: Bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert bringt sich Ulrich Bosse als Präsident im Schützenverein Wissingen von 1921 ein. Die Freude an diesem traditionsreichen Ehrenamt wurde dem Dachdeckermeister quasi in die Wiege gelegt – war doch sein Großvater im Jahre 1951 der erste Schützenkönig in Wissingen nach dem zweiten Weltkrieg.
Diese „Schützen-Gene pur“ gibt Bosse seit etlichen Jahren erfolgreich an die folgenden Generationen weiter und hat auch in anderen Belangen häufig das Gemeinwohl im Blick. „Es ist einfach toll mit Menschen zusammen zu arbeiten und ihnen Freude zu bereiten – angefangen beim Trompete spielen im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schledehausen, über die Unterstützung der Kinderfeuerwehr „Fire Kids“ bis zum verantwortungsvollen Vorstandsamt im Schießsport“, betonte Bosse.
„Du bist wie ein Schweizer Taschenmesser: Vielseitig, robust, immer griffbereit und wenn`s nötig wird, kannst Du auch mal piksen“, wandte sich Halfter an den Geehrten. Vorgeschlagen für die Auszeichnung wurde Ulrich Bosse von Ortsvorsteher Volker Klausing. Auf die Bühne begleiteten ihn seine Vereinskameraden Michael Nolte und Tochter Mareike Eberhard.
Zwei engagierte Heimatmacher: Ilse und Wolfgang Horn
Nach einem einführenden Videogruß von Bärbel Recker-Preuin betraten Ulrich Wienke, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Schledehausen, und Sascha Thiemann, Vorsitzender des Bogenschützenclubs Wolfsangel, die Bühne, um Ilse und Wolfgang Horn zu laudieren.
Seit mehr als zwanzig Jahren hat sich das in Schledehausen zugezogene Ehepaar mannigfach und unermüdlich als „Heimatmacher“ eingebracht. Ilse war zwölf Jahre lang Schatzmeisterin im HVV, Wolfgang ist Schriftführer beim Bogenschützenclub. Gemeinsam mit der Grundschule Schledehausen verschönert er seit etlichen Jahren im Frühjahr das Ortsbild mit einer bunt bemalten Ostereier-Galerie.
Zusammen gründeten sie die Sportwandergruppe und boten bald auch GPS-Touren an. Als Webmaster beider Vereine ist der rüstige Rentner auch digital flott unterwegs und pflegt darüber hinaus gemeinsam mit dem Platzwart das Vereinsgelände und Clubhaus des BSC Wolfsangel.
„Ihr seid ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Menschen aus einem Wohnort eine Heimat machen. Ohne euch wäre Schledehausen nur halb so gemütlich!“, betonte Halfter.
Handballer mit Herzblut: Stephen Milius und Sebastian Nüße
Auf Vorschlag der Bissendorfer CDU-Fraktion wurden Stephen Milius und Sebastian Nüße geehrt. Beide bringen sich langjährig als Trainer der männlichen Handball-A- und B-Jugend im TV Bissendorf-Holte ein.
Mit Malte Hagspihl auf die Bühne getreten, berichtete der Vereinsvorsitzende Burkhard Glandorf, warum der TV Bissendorf-Holte hocherfreut ist, diese Handballer mit Herzblut in seinem Team zu haben und so schnell nicht wieder loszulassen.
Milius und Nüße machten deutlich, dass sie bei den wöchentlichen Trainingseinheiten auf der Platte und bei Mannschaftsfahrten nach Norderney oder Schweden mit rund 70 „Youngsters“ in der Regel mehr Energie rausbekommen, als sie reinstecken: „Wir wollen Handball-Hochburg bleiben. Aber starke Menschen mit Sozialkompetenz auszubilden ist uns mindestens genauso wichtig“, so die Preisträger.
Halfter lobte die perfekte Mischung aus sozialer Kompetenz und sportlichem Kampfgeist: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ihr die jungen Leute oft besser erreicht als das eigene Elternhaus. Stephen und Sebastian beweisen: Auch außerhalb der Halle kann man Spuren hinterlassen. Und zwar keine aus Harz – sondern aus Haltung!“
Inklusives Voltigieren: Tanja Evers und Michaela Meyer, gen. Potthoff
Die letzte Haifischflosse des Abends ging an zwei „Local Heros“ mit besonderer Pferdestärke: Die Mannschaftsführerinnen Tanja Evers und Michaela Meyer, gen. Potthoff, ermutigten Sophia Jelinek, trotz starker körperlicher Einschränkungen beim Turnen auf dem Pferderücken über sich hinaus zu wachsen.
Zwar gab es anfangs keinen ausgefeilten Plan zur praktischen Umsetzung, doch die ganze Voltigier-Abteilung des Pony- und Reitervereins Gut Stockum packte zum Gelingen mit an. Schnell war eine spezielle Treppe gebaut, mit der die Zwölfjährige seitdem auf ihre 1,90 Meter Stockmaß mitbringenden Lieblingspferde „Fernando“ und „Balou“ gelangt. Neben Großmutter Roswitha Sommer, die zum Abschluss der Auszeichnungen ein flammendes Plädoyer für Inklusion hielt, zeigte sich auch Sophias ältere Schwester Antonia dankbar, dass Sophia dank „Michi und Tanja“ jede Menge Halt erfährt und längst vollwertiges Mitglied einer Ende 2023 gegründeten Volti-Gruppe ist.
„Das Lächeln von Sophia, das wir abends nach dem Training mitnehmen, gibt uns so viel wieder“, betonten die Mannschaftsführerinnen und dankten Sophias Familie für das entgegengebrachte Vertrauen und den Nominierungsvorschlag.
„Auch Ihr seid Sterne im Bissendorfer Ehrenamtshimmel – seid immer in Bewegung und habt das Voltigieren in Stockum mit eigenen Pferden und Gruppen auf eine neue Ebene gehoben. Ihr zeigt: Voltigieren kann auch ein Sprung ins Herz sein und erhaltet heute die Haifischflosse für Mut, Liebe und auch mal unbequem zu sein“, so Halfter.
Geselliger Ausklang und angeregter Austausch
Als stimmungsvolle Songs wie „Count on Me“ von Bruno Mars oder „Imagine“ von Kylie Minogue durch den Bürgersaal klangen und der Duft vom Buffet das Foyer durchströmte, zeigten sich Veranstalter und Moderator in folgendem Punkt zuversichtlich:
Dass man auch zum 22. Tag des BISSes wieder außergewöhnliche Menschen finden wird, die voll und ganz zur Gemeinde Bissendorf und zur Haifischflosse passen: Manchmal ein bisschen rau oder auch kantig – aber immer mit dem fürs Ehrenamt erforderlichen Biss, Herzblut und Charakter.
PM/Gemeinde Bissendorf