Osnabrück. Begrünte Dächer verbessern nicht nur die Luft, kühlen das Haus im Sommer und bieten Tieren und Pflanzen Lebensraum. Der Stadt Osnabrück haben sie außerdem eine hohe Auszeichnung eingebracht: Den ersten Preis des Bundesumweltministeriums in der Kategorie „Klimaanpassung in der Kommune“. Osnabrück darf sich jetzt „Klimaaktive Kommune 2020“ nennen und hat sich mit dem Projekt „Gründachstrategie zur Klimafolgenanpassung“ gegen 25 weitere Kommunen durchgesetzt.
Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, es soll in weitere Vorhaben zur Anpassung an den Klimawandel investiert werden. Bereits im September punktete das Projekt auf Landesebene und wurde im Wettbewerb „Klima kommunal“ mit einem der beiden Hauptpreise (20.000 Euro) ausgezeichnet.
Die Osnabrücker Gründachstrategie umfasst sechs Bestandteile, die eng aufeinander abgestimmt sind. Sie alle zielen darauf ab, das Potenzial von Gebäuden mit flach geneigten Dächern für eine Begrünung zu nutzen und damit das Stadtklima zu verbessern. Oberbürgermeister Griesert äußerte sich erfreut: „Die Auszeichnung würdigt erneut die vielfältigen Ebenen unseres städtischen Engagements für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung.“
Dass eine solche Begrünung viel bewirken kann, zeigt die Analyse, die die Stadt erstellt hat: Rund 35.000 Gebäude im Stadtgebiet können grundsätzlich begrünt werden. Vorausgesetzt die Statik macht mit. Unter https://geo.osnabrueck.de/gruendach/?i=map können Bürgerinnen und Bürger nachsehen, ob ihr Dach dazugehört.
Zusammen haben die geeigneten Dächer eine Fläche von 3,6 Quadratkilometern. Begrünte Dächer speichern bei Regen Wasser, kühlen in heißen Sommernächten die Luft, binden Kohlenstoffdioxid und dienen u.a. als Lebensraum für Insekten.
Wer sich als Unternehmen, Institution oder privat für eine Begrünung entscheidet, kann zudem eine Zuwendung aus dem Förderprogramm Grün statt Grau der Stadt erhalten (www.osnabrueck.de/gruen-statt-grau) . Mit den 2019 aktualisierten „Ökologischen Kriterien der Bauleitplanung“ haben nun auch Gründächer auf Wohngebäuden verbindlich Eingang in die Bauleitplanung gefunden.
Selbst geht die Stadt mit gutem Beispiel voran: 2019 hat der Rat beschlossen, bei Neubauten oder Sanierungen eigener Gebäude grundsätzlich eine Dach- und Fassadenbegrünung vorzusehen. Geprüft wird zudem eine Gründachsatzung mit dem Ziel, Dächer im Bestandökologischer und klimafreundlicher herzurichten.
„Dass wir diese eng verzahnten Maßnahmen in einer gemeinsamen Strategie bündeln konnten, ist der Zusammenarbeit mit vielen städtischen Fachbereichen zu verdanken“, sagt Detlef Gerdts, Leiter des Fachbereiches Umwelt und Klimaschutz. Mit seinem Fachbereich arbeiten der Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement sowie die Fachbereiche Städtebau und Geodaten und Verkehrsanlagen eng zusammen.
Die Preisgelder des Landes und des Bundes plant die Stadt übrigens in die Begrünung eines Flachdaches auf dem Komplex des Dominikanerklosters an der Bierstraße zu investieren.
Als Ersatz für die Kommunale Klimakonferenz, auf der die Preisverleihung eigentlich stattgefunden hätte, werden die Gewinner und ihre Projekte am 26. November ab 14 Uhr vorgestellt auf derwww.klimaschutz.de/wettbewerb2020 Dort gibt es einen Text und den Film zu Osnabrück sowie weitere Informationen.