Osnabrück. Die Brandbekämpfer im Landkreis Osnabrück bekommen Hilfe aus der Luft: Die Kreisfeuerwehr ist jetzt mit einer hochmodernen Drohne ausgestattet. Damit können die Einsatzkräfte im Ernstfall viel präziser und schneller die Lage erkunden und gezielter helfen. Rund 22.000 Euro hat der Kreis für das modern Fluggeräte investiert. Stolz präsentierten jetzt Kreisbrandmeister Cornelis van de Water mit Vertretern des Kreiskommandos die neue Errungenschaft Landrat Dr. Michael Lübbersmann und dem für den Brandschutz zuständigen Verwaltungsvorstand Dr. Winfried Wilkens.
Bilder erklären mehr, wenn eine Einsatzlage von oben zu sehen ist“, erklärt Kreisbrandmeister van des Water dem Landrat die Vorteile von Drohneneinsätzen. Man bekommt eine viel bessere Übersicht, als wenn man nur unten vor dem Objekt steht. Das ist gerade bei großen Industrieobjekten ein großer Vorteil. Aber auch bei der Personensuche im Wald oder in einem Gewässer leisten Drohnen inzwischen eine enorme Hilfe.
Die Drohne schließt eine Lücke: Zwischen der Sicht von einer Drehleiter aus 30 Metern Höhe und der aus einem Hubschrauber aus mehreren hundert Metern. Sie ist bis zu 90 Stundenkilometer schnell und kann auch zusätzliche Last tragen und zum Beispiel eine Rettungsweste über einem See fallen lassen. Und doch kennt die Technik auch Grenzen.
Deshalb müssen wir zunächst noch entsprechende Drohnenpiloten ausbilden, erläutert Abschnittsleiter Süd Ludger Flohre dem interessierten Landrat. Zwar braucht die Feuerwehr nicht zwingend einen Führerschein, wir haben uns aber entschlossen, ein Team von 20 Kameraden, jeweils 10 aus dem Norden und Süden des Landkreises Osnabrück entsprechend schulen zu lassen.
Schließlich ist die Drohne auf technisch höchstem Niveau ausgestattet und verfügt über ein normales Kamerasystem und eine spezielle Wärmebildkamera. Von der Gesamtinvestition schlägt das Fluggerät mit rund 3.000 Euro zu Buche. Rund 8.600 Euro fallen für die beiden Kamerasysteme an. Daneben ist noch viel Technik erforderlich, um die Drohne ständig betriebsbereit zu halten und die Bilder auch live in den Einsatzleitwagen zu transportieren.
Aus 50 bis 60 Metern Höhe wird auf einem Feld zum Beispiel eine aufgeheizte Flasche sichtbar. Wird etwa eine Person in einem Waldstück gesucht, kann sie schneller gefunden werden; wenn eine große Lagerhalle brennt, liefert die Drohne eine Übersicht der thermischen Bedingungen. „Wir wissen, wo wir zuerst löschen müssen“, so Kreisbrandmeister van de Water.
„Auch wenn dies keine ganz günstige Investition ist, bin ich sicher, dass hier jeder Euro richtig investiert ist, betont Landrat Lübbersmann. Allein wenn man bedenkt, welche Schadenssummen bei großen Industriebränden entstehen bzw. verringert werden können oder wenn auch nur ein Menschenleben durch den Droheneinsatz gerettet werden kann. Lübbersmann dankte den engagierten Feuerwehrkräften, dass Sie sich neben dem tagtäglichen Einsatzgeschäft mit viel ehrenamtlichem Engagement auch um die Einsatzkonzeption für außergewöhnliche Lagen und um die Einführung neuer Techniken kümmern.
Um die Technik effektiv nutzen zu können, empfiehlt der Hersteller die Drohne immer mit mindesten drei Einsatzkräfte zu bedienen. Einer als Pilot, der fliegt und jeweils eine Person zur Kameraführung für die normale Kamera und die Wärmebildkamera. So erhält man die besten Einsatzbilder, auf dessen Grundlage dann die Führungskräfte die Lage besser beurteilen können und ihre Entscheidungen treffen können.
Die Einsatzdrohne wiegt rund fünf Kilogramm und kann mit einem Akkupaket rund 20 Minuten fliegen. Es gibt drei Reserve-Akkus.