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Fünf neue Städtebotschafter nehmen ihre Arbeit auf

Janna Kamphof mit Tulpen aus Haarlem, Chloe Staton mit Pralinen aus Derby, Jens Koopmann vom Städtepartnerschaftsbüro der Stadt Osna­brück, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Ali Çinar mit einem trojanischen Pferd aus Çanakkale, Mariia Madenova mit einer Matrjoschka-Puppe aus Twer und Clémence Mitaut mit blauer Schokolade aus Angers. Foto: Stadt Osnabrück, Silke Brickwedde

Osnabrück. Wenn der Herbst kommt, ziehen in eine Wohnung am Markt neue Bewohner ein. Das ist immer im Oktober so. Jetzt beginnt wieder für fünf junge Menschen aus Osnabrücks Partnerstädten ihre Zeit als Städtebotschafter in der Friedenstadt. Dieses außergewöhnliche diplomatische Korps ist eine Einrichtung, die in Deutschland einmalig ist.
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert betont stolz, dass es bereits seit 53 Jahren Städtebotschafter gibt. Schon 1965 machte sich der erste Osnabrücker Städtebotschafter auf den Weg nach Angers. „Zwei Städtebotschafter aus Osnabrück haben wir gerade auf die Reise nach Angers und Çanakkale geschickt, fünf heißen wir jetzt dafür bei uns in der Stadt herzlich willkommen.“ Es besteht immer noch die Möglichkeit für einen Mann oder eine Frau, der oder die gut russisch spricht, nach Twer zu reisen. „Vorausgesetzt er oder sie verfügt über einen russischen Pass.“
Im Vergleich zum letzten Jahrgang, der Angers, Derby, Haarlem, Twer und Çanakkale in Osnabrück vertreten hat, hat sich das Geschlechterverhältnis umgedreht. „Dieses Mal haben wir vier Frauen und einen Mann, im vergangenen Jahr war es genau umgekehrt“, berichtet der Oberbürgermeister. Die fünf jungen Leute aus ganz Europa wohnen zusammen in einer Wohnung am Markt mit Blick auf das Rathaus, in dem sie arbeiten. „Zum einen gibt es feste Termine und Aufgaben, um die sie sich kümmern müssen“, erläutert Jens Koopmann vom Städtepartnerschaftsbüro der Stadt Osnabrück, „zum anderen ist jeder einzelne herzlich eingeladen, das Jahr seinen Talenten und Neigungen entsprechend zu gestalten.“ Zu den festen Terminen gehören unter anderem die Maiwoche und die Freundschaftsabende in der Lagerhalle.
Janna Kamphof aus Haarlem hat Sprache und Kommunikation studiert. Die 22-Jährige spricht neben Deutsch und Niederländisch und Englisch auch noch Französisch und Spanisch. „Ich erlebe die Vorteile von offenen Grenzen in Europa, gerade hier bei meiner Aufgabe als Städtebotschafterin.“ Sie wird unter anderem eine Ausstellung des Erich-Marie-Remarques-Friedenszentrums, die auch in Haarlem gezeigt wird, betreuen. Die Niederländerin schreibt und fotografiert gern und entspannt sich beim Yoga.
Chloe Staton aus Derby hat Deutsch und Französisch studiert. Die 22-Jährige hat bereits neun Monate als Fremdsprachenassistentin in Celle gearbeitet. „Ich freue mich, meine Stadt zu vertreten“, sagt die glühende Anhängerin des Fußballvereins Derby County. Außerdem backt sie gern englische Kuchen und spielt Querflöte. Eine große Aufgabe für sie wird eine Bürgerreise mit der IHK Ende Mai nach Derby. „Dann kann ich meine schöne Stadt zeigen.“
Ali Çinar aus Çanakkale hat Deutsch auf Lehramt studiert. „Ich glaube an den Frieden, und ich liebe es mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten.“ Der 23-Jährige hat in München gekellnert und war auch schon zum Austausch in Braunschweig. In seiner Freizeit kocht er gern und spielt Fußball, „leider habe ich nicht mehr genug Zeit dafür, jetzt mache ich mehr Fitness“. Zurzeit betreut er gerade die Schülergruppe aus Çanakkale von der Ismail-Kaymak-Schule, die beim Steckenpferdreiten mitmacht. Sein Bruder war übrigens schon vor 13 Jahren Städtebotschafter in Osnabrück.
Mariia Madenova aus Twer hat Deutsch als Fremdsprache studiert und war dafür auch schon ein Jahr in Freiburg. Die 23-jährige Russin hat bereits 80 Briefe von Kindern aus Twer übersetzt, die die Jungen und Mädchen der Rückert-Schule erhalten werden. „Dass ich jetzt Städtebotschafterin bin, erfüllt mich mit Stolz.“ Sie liebt Kunst und Kultur und ist wie Janna Kamphof von Yoga begeistert. Zudem macht sie ihren neuen Kollegen bei der Stadt ein Angebot: „Mein Hobby ist auch Russisch als Fremdsprache, ich gebe gern Unterricht.“
Clémence Mitaut aus Angers hat Landwirtschaft studiert und dafür auch schon für vier Monate in Dithmarschen bei Lingen gearbeitet. „Auf der Maiwoche war ich auch schon“, erzählt die 25-jährige Französin. Nach Osnabrück hat sie ihre Geige mitgebracht, sie tanzt und singt gern und spielt Theater. Eine Herausforderung wird die Jobmesse im März für sie.