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IMK: Kreditfinanzierte Investitionen brächten mehr Wohlstand


Düsseldorf (dts) – Das von Experten geforderte staatliche Investitionsprogramm in Höhe von 600 Milliarden Euro würde künftigen Generationen selbst dann erheblich mehr Wohlstand bringen, wenn es zu 100 Prozent über zusätzliche Kredite finanziert würde. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), die an diesem Donnerstag veröffentlicht werden soll und aus der die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe) vorab zitiert.

In der Analyse widerlegen die Forscher die Kritik etwa der FDP, ein staatliches Ausgabenprogramm zur Sanierung von Straßen, Schulen und Schienenwegen, zur Beschleunigung der Energiewende und zur Überwindung der Bildungs- und Wohnungsmisere würde die Generation der Kinder und Enkel finanziell strangulieren.

Der Simulation zufolge fiele das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2050 um bis zu 2,6 Prozent pro Jahr höher aus, wenn der Staat zwischen 2025 und 2035 jährlich zusätzlich 60 Milliarden Euro investierte. Rechnet man ein, dass ein solches Programm auch zu mehr Investitionen der Unternehmen führen würde, könnte das BIP-Plus sogar bei bis zu sechs Prozent liegen.


Über 25 Jahre gerechnet, ergäbe sich so eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von insgesamt bis zu 4,8 Billionen Euro. Pro Kopf läge das BIP damit um 3612 Euro höher als bei einem Verzicht auf das Ausgabenpaket. „Ein öffentliches Investitionsprogramm würde entscheidende Engstellen beseitigen, die die Entwicklung der deutschen Wirtschaft aktuell hemmen: veraltete, oft nicht mehr leistungsfähige Infrastruktur von Schiene bis Digital, zu wenig Tempo beim Umbau der Energieversorgung, Defizite bei Bildungseinrichtungen und Investitionszurückhaltung von Unternehmen“, sagte IMK-Chef Sebastian Dullien der SZ.

„Bei all diesen Themen endlich durchzustarten, rechnet sich für Junge mindestens genauso wie für Ältere.“ Für Laien möglicherweise überraschend wären die Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte. Zwar würde das Defizit in der Staatskasse bei kreditfinanzierten Mehrausgaben von jährlich rund 60 Milliarden Euro gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung vorübergehend um einen Prozentpunkt pro Jahr höher ausfallen.

Die Staatsschuldenquote, also die gesamten Verbindlichkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden im Verhältnis zum BIP, würde aber dennoch weiter sinken, weil die Schuldensumme langsamer wüchse als das Bruttoinlandsprodukt.

Trotz der zusätzlichen Kredite läge die Schuldenquote wegen des starken Wachstumseffekts Ende der Vierziger Jahre bei nur noch 22 Prozent – und damit sogar unter Marke von rund 25 Prozent, die sich bei einer simplen Fortschreibung der heutigen Entwicklung ohne Investitionsprogramm ergäbe. „Langfristig“, so das Fazit der IMK-Ökonomen, „trägt sich das Programm in dieser Modellvariante also selbst.“

Foto: Schuldenuhr (Archiv), via dts Nachrichtenagentur