Bei drei verschiedenen Tierarten hat der Zoo Osnabrück zurzeit Nachwuchs zu vermelden: Bei den Ouessantschafen, den Vielfraßen und bei den Servalen. Zu Ostern lohnt sich der Zoobesuch also dreifach. Zusätzlich bietet der Zoo während der Osterferien ein umfangreiches Kommentierungsprogramm zu seinen Tieren an.
Besonders freut sich der Zoo Osnabrück über den dreifachen Vielfraßnachwuchs. Dieser kam bereits am 21. Februar zur Welt, wird aber von Mutter Vilja noch streng in einer Wurfbox bewacht. „Es ist das zweite Mal, dass unser Vielfraßpaar Jungtiere bekommen hat. Im letzten Jahr kam eines zur Welt, in diesem Jahr gleich drei, das ist schon etwas Besonderes für uns“, berichtet Tobias Klumpe, Biologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zoos.
Noch sind die jüngsten Familienmitglieder nur mit viel Glück im hinteren, abgesperrten Bereich zu sehen: „Unser Tierpfleger hatte beobachtet, dass die Mutter die Kleinen von der einen Hütte zur anderen trug. Sie sind zurzeit eher gräulich, denn Vielfraße kommen weiß zur Welt, damit sie im Schnee getarnt sind, und werden später dunkelbraun bis schwarz“, erklärt Klumpe. Die Jungenaufzucht ist bei den nordischen Marderartigen strikt aufgeteilt: „Mutter Vilja kümmert sich um alles und bewacht ihre Kleinen mit Argusaugen. Vater Loki hat da nicht viel zu sagen, er muss Abstand halten“, so Klumpe. Einen ersten Gesundheitscheck durch den Zootierarzt haben die Zöglinge bereits hinter sich. Dabei wurde auch das Geschlecht festgestellt: Ein Männchen und zwei Weibchen. Teil der Großfamilie ist auch Jungtier Fitti aus dem letzten Frühjahr. Sie wird den Zoo allerdings in den nächsten Wochen gen England verlassen.
Fünf Lämmer im NOZ-Streichelland
Sehr gut zu sehen ist der niedliche Nachwuchs der Ouessantschafe im NOZ-Streichelland aus den vergangenen drei Wochen. Bei der kleinsten Schafsrasse Europas springen zurzeit fünf kleine Lämmer umher, zwei braune und drei schwarze: „Die kleinen sind schon topfit, erkunden neugierig die Umgebung und spielen miteinander. Noch sind sie im abgetrennten Bereich und nicht im Streichelbereich, dafür sind sie noch zu klein. Aber man kann sie durch den Zaun sehr gut beobachten“, weiß der Biologe. Direkt nach der Geburt schlafen die Kleinen noch viel, doch nach wenigen Tagen staksen sie bereits auf ihren langen Beinen durch das Gehege, versuchen sich in Bocksprüngen und jagen sich gegenseitig. Das Ouessantschaf stammt ursprünglich von der französischen Insel „Ile d’Ouessant“. Vermutlich sind die Tiere aufgrund des rauen Klimas so klein gewachsen. In den 1970er Jahren gab es von dieser alten Nutztierrasse nur noch 500 Tiere, inzwischen hat sich der Bestand allerdings wieder erholt.
Pelikannachwuchs und Flamingos wieder zu sehen
Noch ein bisschen Geduld benötigen Besucher beim Nachwuchs der Servale. Hier kamen in der vergangenen Woche wahrscheinlich drei Jungtiere zur Welt, allerdings verstecken diese sich noch bei Mutter Nahla in der Wurfbox. „Besucher haben jedoch bereits beobachtet, dass Nahla die Kleinen herumgetragen hat. Dabei konnten sie feststellen, dass die Augen der Jungtiere noch geschlossen sind“, berichtet Klumpe. Etwa acht Tage nach der Geburt öffnen Katzenjunge ihre Augen. Dann dauert es auch nicht mehr lange bis die zierlichen Wildkatzen bei warmen Temperaturen und Sonnenschein ihr Gehege erobern und im Gras spielen.
Passend zu Ostern wurde auch die Stallpflicht für Geflügel aufgehoben, sodass Flamingos, Pelikane und Co. wieder ihre Außenanlagen erobern können. „Besucher sollten vor allem bei der Pelikanwiese an der Gaststätte vorbei schauen. Hier ist nämlich unser erstes von den Pelikan-Eltern aufgezogenes Jungtier zu sehen. Der Nachwuchs ist sehr gut am gräulichen Gefieder zu erkennen“, erklärt Klumpe. Zusätzlich erwartet die Besucher während der Osterferien von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ein umfangreiches Kommentierungsprogramm: Zoopädagogen berichten dann unter anderem bei Fütterungen täglich über die Tiere und ihre Besonderheiten. Der Zoo hat an allen Osterfeiertagen von 8 Uhr bis 18:30 Uhr (Kassenschluss: 17:30 Uhr) geöffnet.
Wissenswertes zu Vielfraßen (Gulo gulo)
Der Vielfraß gehört als Raubtier der Familie der Marder an. Der Name des Vielfraßes hat nichts mit einem außergewöhnlichen Appetit zu tun, sondern entwickelte sich aus dem skandinavischen Namen Fjellfräs, was ins Deutsche übersetzt Gebirgs- oder Felsenkatze bedeutet. Aus dem nordischen Fjellfräs ist über die Jahre der heute im Deutschen gebräuchliche Name Vielfraß entstanden.
Der rund 1 Meter lange und bis über 20 Kilogramm schwere Vielfraß ist ein außerordentlich kräftiges Tier, dem sogar ausgewachsene Elche zum Opfer fallen können, wenn auch nur alte und schwache Individuen. Auch wenn die Nahrung im Winter knapp ist, macht der Vielfraß keine Winterruhe, sondern läuft mit seinen breiten Tatzen täglich lange Strecken um Beute zu machen oder Aas zu finden. Zwischen Januar und April werden in einem Bau zwei bis fünf Jungtiere geboren, die bis zum Herbst bei der Mutter bleiben. Obwohl die Bestände zurückgehen, wird der Vielfraß global nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste des IUCN: LEAST CONCERN), da der Rückgang noch nicht so gravierend ist. Die Europäischen Bestände alleine gelten allerdings als gefährdet. Dem gegenüber stehen die relativ großen Bestände in Nordasien und Nordamerika. Für die Verbreitungs- und Bestandsrückgänge sind vor allem eine übermäßige Jagd, Raubtierkontrollprogramme mit Gift und Lebensraumveränderungen verantwortlich. (Quelle: VDZ)
Wissenswertes zu Servalen (Leptailurus serval)
Der Serval ist eine mittelgroße, auf dem afrikanischen Kontinent verbreitete Wildkatze. Auffällig sind neben den extrem großen Ohren die sehr langen Beine, die ihm in dem hohen Gras der Savanne einen guten Überblick verschaffen. Als Bodenbewohner bevorzugt der Serval neben Savannen auch gemischtes Busch- und Waldland, aber auch Feuchtbiotope. Nichtsdestotrotz ist er ein guter Kletterer und begibt sich bei Gefahr auf Bäume. Die Jungtiere werden entweder in Erdbauten anderer Tiere geboren oder im Schutz dichten Pflanzenbewuchses. Der Serval ist wie viele Katzen ein typischer Einzelgänger und zeigt ein stark ausgeprägtes Territorialverhalten.