Osnabrück. Am 11. Dezember hat die DFL-Mitgliederversammlung mit der Mindestanzahl an Ja-Stimmen (2/3-Merheit war notwendig, es gab 24 Ja-Stimmen der 36 Klubs) dem Antrag zugestimmt, den Weg für eine sogenannte „strategische Vermarktungspartnerschaft“ freizumachen und hat der Geschäftsführung der DFL ein entsprechendes Verhandlungsmandat erteilt. Die Abstimmung erfolgte geheim und hat in der Folge viele kritische Fragen aufgeworfen bzgl. der juristischen aber vor allem auch moralischen Legitimation des Abstimmungsergebnisses bzw. des Zustandekommens.
Seit einigen Spieltagen kommt es auch daher zu intensiven Protestaktionen in den Stadien. Im Rahmen der regelmäßig tagenden Fan-Runde als Teil des institutionalisierten Fan-Dialogs des VfL Osnabrück haben die dort vertretenden Akteure gemeinsame Forderungen ausgearbeitet, die auch von Präsidium des e.V. sowie Beirat und Geschäftsführung der lizenznehmenden KGaA unterstützt werden. Neben einem Satzungsänderungsantrag, der prinzipiell geheime Abstimmungen nur noch bei Personenwahlen zulässt und so die Idee von „50+1″ zur Geltung bringen soll, wird sich der VfL Osnabrück der Forderung des Präsidenten des VfB Stuttgart anschließen und dafür einsetzen, dass die am 11. Dezember erfolgte Abstimmung in transparenter Form wiederholt wird. Nur so kann, auch bei unterschiedlichen inhaltlichen Bewertungen des Sachverhaltes selbst, eine Legitimierung und Akzeptanz für ein Abstimmungsergebnis und dessen Umsetzung geschaffen werden. Diese Erklärung und die weitere Vorgehensweise ist der Versuch der Fan-Runde des VfL Osnabrück Brücken für Dialog und Vertrauen zu bauen zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen.
In der Fan-Runde des VfL Osnabrück treffen sich in regelmäßigen sowie ergänzend anlassbezogenen Abständen sowohl Vertreter unterschiedlicher Fanorganisationen, des Fanprojektes, der Fanabteilung, der Fanbetreuung sowie weitere Mitarbeitende und Geschäftsführung des VfL Osnabrück. Die Fan-Runde dient unter anderem dazu, frühzeitig und proaktiv auch möglicherweise konfliktbeladene Themen zu adressieren und in gemeinsamen Gesprächen zu Verständnis für unterschiedliche Positionen zu gelangen sowie nach Möglichkeit Lösungen zu erarbeiten. Dieser Fan-Dialog wird in Osnabrück als offen, transparent und sehr zielführend angesehen und hat in den letzten Jahren viele wichtige Verbesserungen im Zusammenspiel zwischen Klub und Fans angestoßen und umgesetzt.
Auch sport- bzw. fußballpolitische Fragestellungen und weitreichende Fragen im Zusammenspiel mit und in Verbänden wie DFB und DFL gehören zu den diskutierten Themenfeldern. Vor diesem Hintergrund hat sich die Fan-Runde auch intensiv mit den aktuellen Fanprotesten in den Stadien beschäftigt, bei denen es um die von Fans vereinfachend und wertend als „Investorenbeteiligung“ bezeichnete Geschäftsfeldentwicklung der DFL durch eine „strategische Vermarktungspartnerschaft“ bzw. dem Zustandekommen des Abstimmungsergebnisses geht.
Offizielle Klubvertreter und Fanvertreter kommen durchaus zu einer inhaltlich unterschiedlichen Bewertung in der Notwendigkeit dieses Schrittes der DFL selbst. Uneingeschränkte Einigkeit besteht jedoch in der Kritik am Zustandekommen der Abstimmung. Mit der geheimen Abstimmung gehen Unklarheiten einher, ob alle Klubvertreter tatsächlich gemäß des zuvor geklärten Vereinswillens abgestimmt haben. Selbstkritisch ist anzumerken: Der VfL Osnabrück bzw. die vertretungsberechtigte Geschäftsführung hat diesen Aspekt bei der Sitzung am 11. Dezember selbst nicht erkannt und entsprechend vorgebracht.
PM/VfL Osnabrück