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Einzelne Anwohner verzögern kontrollierte Sprengung eines Bomben-Blindgängers im Landwehrviertel

Dieser Krater entstand durch die Detonation der Bombe. Daneben liegen die zerfetzten Überreste der Wassersäcke, die die Druckwelle nach oben gebündelt haben. Foto: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein

Osnabrück. Um 0.03 Uhr in der Nacht zu Dienstag wurde der 500 Pfund schwere Bombenblindgänger im Landwehrviertel im Stadtteil Atter kontrolliert gesprengt. Bis kurz zuvor hatte es gedauert, bis alle 8.000 Menschen, die im Radius von einem Kilometer um den Fundort wohnen, ihre Häuser und Wohnungen verlassen hatten. Gründe dafür gab es einige, wie Jürgen Wiethäuper, Leiter des Fachdienstes Ordnung und Gewerbe, erklärt.
„Weil der Zünder der Bombe beschädigt war, war eine Entschärfung unmöglich“ so Wiethäuper. „Wir hatten eine akute Gefahrenlage, weshalb wir den Bereich zeitnah evakuieren mussten.“ Nicht alle im Evakuierungsbereich ansässigen Personen hatten über die Medien davon erfahren und wurden erst durch die Einsatzkräfte an der Haustür informiert. Doch das allein hätte nicht zu einer solchen Verzögerung geführt. „Das Problem war, dass wir viele Menschen mühsam davon überzeugen mussten, ihre Wohnungen zu verlassen. Zudem kehrten einige auf dem schnellsten Wege zurück und mussten ein zweites, teilweise ein drittes Mal gebeten werden, sich aus dem Radius um den Sprengort zu entfernen. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erklärt Wiethäuper, der ankündigt, sich bei anderen Kommunen zu erkundigen um zu erfahren, welche Möglichkeiten es dort gibt, ein solches Verhalten zu sanktionieren.

So sah die Bombe vor der Sprengung aus. Ein Baggerfahrer hatte sie bei Erdarbeiten entdeckt. Foto: Stadt Osnabrück, Ernst-Werner Heinicke


Für die Sprengung platzierten die Fachleute drei jeweils mit 24.000 Litern Wasser gefüllte Säcke so um die Bombe, dass die durch die Detonation ausgelöste Druckwelle nach oben hin entweichen konnte. So kam es nur an wenigen in der Nähe gelegenen Häusern zu leichten Beschädigungen, „obwohl die Detonation für eine Bombe dieser Größe enorm war“, wie Ernst-Werner Heinicke, Experte für Kampfmittelbeseitigung im Fachbereich Bürger und Ordnung, erklärt. Die Schäden an den Häusern werden die Besitzer selber tragen müssen, wenn sie nicht von ihrer Versicherung übernommen werden. „Hier müssen wir sehen, dass die Schäden sowohl für Menschen als auch für Sachwerte bei einer unkontrollierten Explosion ungleich verheerender gewesen wären“, erklärt Wiethäuper. Durch die kontrollierte Sprengung konnten die Schäden gering gehalten werden.