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Medizinisches Cannabis – Was Sie wissen müssen


Seit März 2017 dürfen sich Patienten Cannabis verschreiben lassen. Dabei gelten strenge rechtliche Vorgaben. Doch bevor der behandelnde Arzt das Rezept herausgeben darf, muss er alle Standardtherapien durchgeführt und diese als nicht ausreichend wirksam eingestuft haben. Das bedeutet auch, dass viele Patienten nicht mit Cannabis therapiert werden.

Wer darf medizinisches Cannabis in Deutschland anbieten?

Damit Cannabis seine medizinische Wirkung voll entfalten kann, ist ein Mindestmaß an Qualität nötig und sinnvoll. Vor allem, deshalb ist der Privatanbau auch für Patienten weiterhin verboten. Lediglich zugelassene Apotheken haben das Recht, Cannabis auf Rezept zu verkaufen. Weitere Möglichkeiten, Cannabis beispielsweise per Post geliefert zu bekommen, bietet Cannabisplatz. Auch hier gelten die gesetzlichen Bestimmungen, die in Zusammenarbeit mit den Apotheken eingehalten werden.


Welche Patienten können Cannabis beanspruchen?

Erst wenn die üblichen Therapien ausgereizt oder aus medizinischen Gründen nicht möglich sind, kann eine Behandlung mit Cannabis bei schwer erkrankten Patienten in Betracht gezogen werden. Voraussetzung ist die Annahme, dass eine Medikation eine positive und wissenschaftlich begründete Auswirkung auf die Gesundheit des Erkrankten hat. Im Anschluss kann ein Antrag der Krankenkasse vorgelegt werden, die sich letztendlich für oder gegen eine Kostenübernahme entscheidet. In etwa 30 % der Fälle wird der Antrag trotz Rezept des Arztes bislang abgelehnt. Bei welchen Erkrankungen eine Behandlung mit Cannabis möglich ist, ist noch nicht gesetzlich geregelt. Allerdings gibt es statistische Erhebungen, welche Leiden bisher besonders häufig derart therapiert wurden. Die Krankheiten und Symptome sind dabei vielfältig und umfassen neben vielen anderen Einsatzgebieten beispielsweise Multiple Sklerose, Magersucht und Schmerztherapien bei Krebs.

Was ist Cannabis überhaupt?

Die Cannabispflanze fällt unter die Gattung der Hanfpflanzen . Die weibliche Cannabispflanze produziert die Cannabinoide Tetrahydrocanabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), die sowohl als Rauschgift Verwendung finden, als auch medizinischen Mehrwert aufweisen. Für letzteres ist zum einen pharmazeutische Qualität notwendig sowie kontrollierte Mengenabgabe. Je nach Darreichungsform und verwendeten Pflanzenteilen spricht man von beispielsweise Haschisch, Marihuana oder CBD-Öl

Wie wirkt Cannabis auf den Körper?

Die Cannabinoide docken an Rezeptoren im Hirn an, genauer auf die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Endocannabinoid-System. Von dort beeinflussen sie verschiedene physiologische Vorgänge. So können sie schmerzlindernd und appetitfördernd wirken und Einfluss auf die Wahrnehmung nehmen. In welchen Formen und wie stark die Wirkung eintritt und welche Einflüsse Cannabis auf den Körper noch hat, ist von der Menge des Konsums, der Qualität des Produkts und individuellen Faktoren abhängig. So wirkt die Einnahme auf das Gehirn von Jugendlichen statistisch schädlicher aus als auf bereits ausgebildete Gehirne, da einige Prozesse im Jugendalter noch nicht abgeschlossen sind. Dadurch kann es etwa zu Einbußen auf die Leistungsfähigkeit kommen. Medizinisch interessant sind vor allem die schmerzlindernden, appetitregulierenden und muskelentspannenden Eigenschaften der Cannabinoide.

Welche Auswirkungen hat regelmäßiger Konsum?

Cannabinoide, vor allem in der Form des Kiffens, sind als Droge in Deutschland weit verbreitet. Mit Zunahme der Regelmäßigkeit nehmen auch die Nebenwirkungen zu. Besonders negativ gelten die Folgen auf die Informationsverarbeitung im Gehirn, die im schlimmsten Fall zu Psychosen führen können. Auch Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems und Schädigungen des Gefäßsystems sind mögliche Folgen regelmäßigen Konsums. Ebenso können Mundtrockenheit, Stimmungsschwankungen oder Muskelschwäche auftreten.