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Zwei Wölfe und ein Bison neu im Zoo Osnabrück

Neugierig nähern sich die männlichen Jungwölfe der neuen Fähe in der neuen Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück. Foto: Zoo Osnabrück (Lisa Josef)

Drei weitere Bewohner sind in die neue, nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück eingezogen: Zwei weibliche Hudson-Bay-Wölfe aus Tschechien und ein Waldbisonweibchen aus dem Tierpark Nordhorn reisten am vergangenen Dienstag und Donnerstag an.
Mit großer Spannung wurden die neuen Tiere im Zoo Osnabrück erwartet: „Seit einigen Wochen leben bereits vier Wolfsrüden und zwei Waldbisons – Männchen und Weibchen – in dem neuen Bereich. Nun sollten zwei Wolfsweibchen und ein weiteres Bisonweibchen dazu kommen. Die Zusammenführung von Tieren ist immer etwas Besonderes und man muss sehr umsichtig dabei vorgeben“, erläutert Zoodirektor Prof. Michael Böer. Je nachdem, welches Verhalten die Tiere zeigen, können die Zoomitarbeiter erst die nächsten Schritte planen. Am Dienstagnachmittag kamen zuerst die zwei Wolfsfähen an. Sie blieben für die erste Nacht alleine im Stall, am Mittwochvormittag öffneten die Zoomitarbeiter dann den Schieber zum Vorgehege, während die vier Rüden – der neunjährige Vater mit seinem sechs Monate alten Nachwuchs – im 4.100 Quadratmeter großen Außengehege waren. Bereits durch das Gitter nahmen die Tiere Kontakt auf, wie Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter und zuständig für die Wolfstransfers, berichtete: „Die Weibchen waren relativ ruhig und gleichzeitig zeigten beide Gruppen großes Interesse aneinander: Während die Weibchen schon anfingen am Zaun zu graben, um zu den Rüden zu kommen, legten sich die Rüden auch direkt am Zaun zu dem Vorgehege ab.“
Am Donnerstagvormittag war es dann soweit: Tierpflegerin und Revierleiterin Tanja Boss zog den Schieber zum Außengehege hoch. „Zunächst waren die Weibchen etwas zögerlich und wollten nicht hinaus. Daraufhin kamen die Rüden ins Vorgehege. Der Vater imponierte den Weibchen zwar mit aufgestellter Rute und machte sich ganz groß, er signalisierte ihnen aber auch, dass er friedlich sei. Die Weibchen zeigten vorsorglich trotzdem ihre Zähne und klapperten mit dem Gebiss“, berichtete Zoodirektor und Wolfsexperte Böer. Schließlich erkundeten die Weibchen doch das Außengehege, dicht gefolgt von den Rüden. „Immer wieder machten sie dabei aber dem noch verspielten Nachwuchs mit gefletschten Zähnen deutlich, dass sie jetzt nicht spielen, sondern erst ihr neues Zuhause erkunden möchten“, so Böer. Nach ein paar Rückziehern zurück in das Vorgehege wurden die Ausflüge der zwei Fähen immer länger. Die zwei Weibchen kamen aus dem Zoo Olomouc in Tschechien und sind im April 2013 sowie im April 2014 geboren. Die vier Rüden kamen Ende September aus dem Zoo Amsterdam.

Neue Bisonkuh aus dem Zoo Nordhorn

Während sich die Wölfe kennenlernten, zog ein Gehege weiter am Donnerstagmittag eine Waldbisonkuh aus dem Tierpark Nordhorn ein. Die dreijährige Eliza ist bereits deutlich größer als die beiden einjährigen Artgenossen Winnetou und Nscho-tschi aus dem Zoo Hannover, die Mitte September nach Osnabrück reisten. „Dementsprechend war Eliza auch sehr selbstbewusst und wird wohl vorerst hier die Leitkuh sein“, berichtete Revierleiterin Tanja Boss. „Die Tiere beschnupperten sich zunächst ruhig durch das Gitter zwischen Vorhof und Außenanlage. Die aufgestellten Schwänze zeigten jedoch, dass sie aufgeregt waren. Als wir sie zusammengelassen haben, mussten sie erstmal die Rangordnung klären – insbesondere die beiden Kühe. Sie drückten ihre Köpfe gegeneinander und versuchten sich wegzuschieben.“ Bulle Winnetou zeigte sich davon unbeeindruckt und schnupperte nur zwischendurch an Eliza. Inzwischen ziehen sie zu dritt gelassen über die 3.600 Quadratmeter große, naturnah gestaltete Anlage.


Besucher können die neuen Tiere bereits beobachten – der etwa 120 Meter lange Höhenpfad ermöglicht dabei besondere Einblicke in die hügelige und waldige Landschaft. Als dritte Tierart werden voraussichtlich im November noch zwei Schwarzbären aus den Niederlanden einziehen. „Dafür koordinieren wir gerade den Transfer und wir hoffen, dass es noch im November klappt, bevor die Schwarzbären in Winterruhe gehen“, berichtet Biologe Klumpe. Die endgültige Eröffnung von „Manitoba“ mit dem zweiten Teil der nordamerikanischen Tierwelt wird in 2018 erfolgen. In den weiteren Bereich ziehen noch Biber, Baumstachler, Eulen oder Stinktiere ein. Das Osnabrücker „Manitoba“ ist insgesamt 3,5 Hektar groß und der Umbau kostet etwa 3,5 Millionen Euro. 

Wissenswertes zu Hudson-Bay-Wölfen (Canis lupus hudsonicus)
Der Hudson-Bay-Wolf lebt nördlich und westlich der Hudson Bay (Kanada) in den Provinzen Manitoba, Nunavut und in den North West Territories. Diese Unterart des Wolfes ist vergleichsweise zu anderen Unterarten sehr hochbeinig. Die weißen Wölfe besitzen ein Fell mit dichter Unterwolle bis zu 6.500 Haare pro Quadratzentimeter – damit schützt sie das Fell vor Temperaturen von unter minus 50°Celsius. Wie alle Unterarten des Wolfes lebt der Hudson-Bay-Wolf im Rudel. In der Wildbahn stehen auf ihrem Speiseplan Kleinsäuger wie Schneehasen, aber auch Karibus und Elche, die sie im Rudel jagen.


Wissenswertes über den Waldbison (Bison Bison Athabascae)
Während der Präriebison in weiten in den Weiten der Grassteppen Nordamerikas zuhause ist, beschränkt sich das Vorkommen des Waldbisons auf einige Teile von Alaska und Kanada. Sie halten sich bevorzugt in Waldgebieten auf, sind aber keine reinen Waldbewohner. Ihre Nahrung besteht aus Laub, Zweigen und Rinde, aber aus Flechten, Kräutern und Gräsern. Wie alle Rinderartigen sind auch die Bisons Wiederkäuer. Waldbisons leben in Herden, die allerdings deutlich kleiner sind als die der Präriebisons und nur aus einigen Kühen mit ihrem Nachwuchs bestehen. Die Bullen leben am Rande dieser Gruppen.
Waldbisons können etwa 30 Jahre alt werden. Die Tiere können bis zu 50 km/h schnell werden, obwohl die Bullen fast eine Tonne Gewicht auf die Waage bringen. Bei der Geburt wiegt ein Kalb zwischen 20 und 30 Kilogramm.
1957 wurde die letzte reinblütige Herde Waldbisons in Kanada entdeckt und unter Schutz gestellt. Rund 50 Jahre später war der Bestand wieder auf etwa 3.000 Tiere gewachsen. Heute gilt die Tierart als „potenziell gefährdet“.