Berlin (dts) – Obwohl der Waldbrand bei Jüterbog noch nicht gelöscht ist und durch Wind immer wieder angefacht wird, macht Förster Peter Wohlleben für die Zeit danach Hoffnung. „Nach dem Waldbrand entsteht eine gute Startchance für robuste, heimische Laubwälder – sie kehren überraschend schnell von allein zurück, ohne Pflanzung und ohne Kosten“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
„Ein Waldbrand ist erstmal eine Tragödie, gar keine Frage. Deshalb sollte man alles versuchen, um sie zu verhindern. Aber wenn man die richtigen Schlüsse zieht, kann es auch eine Chance sein, endlich wieder natürliche Wald-Ökosysteme zu bekommen.“ Das große Ausmaß des aktuellen Brands erklärte Wohlleben so: „Das ist immer dasselbe: Nadelplantagen brennen wie ein Treibstofflager.“
Bei einem regulären Wald würde das nicht passieren. „Von Natur aus hätten wir Buchenurwälder und diese natürlichen Wälder würden nicht brennen, weil sie sehr feucht sind“, sagte Wohlleben. „Es ist also hauptsächlich ein Problem der Plantagen in Kombination mit Kahlschlägen und in den allermeisten Fällen – mit Brandstiftung.“ Deswegen müsse man die Wälder feuerfest machen.
„Und das bedeutet einfach, auf heimische Laubbaumarten zu setzen.“ Denn diese würden – gemeinsam mit dickem Totholz – als „Feuerbremse“ wirken. Außerdem müsse man Kahlschläge verbieten und von Nadelbaumplantagen wegkommen. „Aber bezogen auf die Frage, ob uns Waldbrände noch lange begleiten werden: Ja, sie werden uns leider noch sehr lange begleiten, weil wir einfach sehr große Waldteile aus solchen unnatürlichen Ökosystemen haben. Es ist ein Jahrzehnte andauernder Prozess – und leider wird in dieser Zeit der Klimawandel die Waldbrandgefahr für diese Plantagen noch erhöhen.“
Foto: Peter Wohlleben, über dts Nachrichtenagentur