Bonn. Trotz zuletzt heftiger Gewittergüsse war das Frühjahr in Deutschland insgesamt außergewöhnlich trocken. In einigen Landesteilen fiel weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Regens. Die Chancen auf eine kurzfristige Besserung sind sehr gering.
Unterschiede auf kleinem Raum enorm
Das Frühjahr war in Deutschland insgesamt sehr trocken. Auch die kräftigen Regengüsse der vergangenen Unwetter konnten daran nichts ändern. Die Grundwasserstände sind immer noch niedrig. Besonders groß war das Niederschlagsdefizit in Teilen des Nordostens, in Berlin fiel weniger als die Hälfte des in einem durchschnittlichen Frühling zu erwartenden Regens. Lange Hochdruckperioden mit viel Sonnenschein begünstigten die Trockenheit.
In den Monaten März, April und Mai fielen nur rund 60 Prozent des mittleren Frühlingsniederschlags. „Der durchschnittliche Niederschlag des ganzen Landes ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn Regen ist gerade durch die im Frühling zunehmende Schauer- und Gewittertätigkeit regional sehr unterschiedlich verteilt“, bemerkt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. „Sehr deutlich sind in diesem Jahr zum Beispiel die Unterschiede im Norden: An der Nordsee gab es teils über 150 Liter Regen pro Quadratmeter, während es rund um Greifswald seit Ende Februar mancherorts kaum 30 Liter waren. Zum Vergleich: An einem sonnigen Maitag können ohne weiteres 5 bis 8 Liter Wasser pro Quadratmeter verdunsten. Somit sind die gerade einmal drei Gießkannen Regen pro Quadratmeter binnen weniger Tage rein rechnerisch wieder verdunstet.“ Auch rund um Berlin gab es mit etwa 50 Liter pro Quadratmeter eines der trockensten Frühjahre der letzten Jahrzehnte. Einige kurze Schauer in den nächsten Tagen werden die Niederschlagsbilanz wohl nur noch wenig verändern.
Weiterhin niedrige Grundwasserstände
Am stärksten von der Dürre betroffen ist ein Gebiet im Osten Deutschlands, welches von Sachsen-Anhalt über Berlin und Brandenburg bis in die Lausitz reicht. Besonders in der Magdeburger Börde sind die Böden bis in zwei Meter Tiefe sehr trocken. Das liegt vor allem an der Dürre von 2018 bis 2020, die laut einer Studie vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung bezüglich der Ausdauer und Intensität in den letzten 250 Jahren in Europa einmalig war. Auch wenn im letzten Jahr in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich viel Regen fiel, ist das Defizit der vorangegangenen Dürrejahre noch nicht wieder beglichen. Dies wirkt sich auch auf die Grundwasserstände aus: In Sachsen unterschreiten zum Beispiel aktuell 78 Prozent der Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand. Die Tiefstwerte aus dem Jahr 2020 sind aber noch nicht wieder erreicht.
Frühjahrstrockenheit tritt häufiger auf
Allein in den letzten dreizehn Jahren gab es in Deutschland lediglich ein Frühjahr mit überdurchschnittlichem Niederschlag (plus 13 Prozent im Jahr 2013). Besonders trocken war es 2011, als verglichen mit dem Klimamittel weniger als die Hälfte an Regen fiel. Björn Goldhausen: „So wie es aussieht, müssen wir uns an ausgedehnte Trockenperioden im Frühjahr gewöhnen. Verglichen mit dem Klimamittel 1961 bis 1990 hat es im letzten Jahrzehnt im Frühling fast 30 Liter weniger Regen gegeben. Gleichzeitig war es 1,2 Grad wärmer und die Sonne schien 15 Prozent
länger, wodurch noch mehr Wasser verdunstet ist.“ Eine Vorhersage für den kommenden Sommer lässt der trockene Frühling allerdings nicht zu. Durch die hohe Verdunstung in den warmen Sommermonaten bleibt die Lage aber zumindest regional angespannt.
Wann der nächste Regen fällt, erfährt man auf www.wetteronline.de, mit der WetterOnline App oder durch einen Blick auf die neue Wetterstation wetteronline home, ausgezeichnet mit dem „German Design Award 2020″ und dem „German Innovation Award 2020″. Mit dem WetterOnline Skill für Amazon Alexa sowie der WetterOnline Action für den Google Assistant können Wetterinfos auch über die digitalen Helfer abgefragt werden.
PM/WetterOnline