Hohe Personalkosten, neue Ausrichtung auf den digitalen Markt: Online-Banking ist bei vielen Banken zur Priorität geworden. Die Schließung vieler Filialen und Standorte in deutschen Großstädten hat den Service ins Internet verlagert. Die Vorteile, Bankgeschäfte schnell und unkompliziert zu erledigen, überwiegen, doch es gibt Stolperfallen zu beachten, die beim Übersehen heftige Konsequenzen nach sich ziehen können.
Es war eine überraschende Information für alle Commerzbank-Mitarbeiter, als der Konzern im vergangenen Jahr seine Ankündigung einer Kündigungswelle wahr machte. Nach Berichten des Tagesspiegels werden bis Ende 2022 bis zu 340 Standorte deutschlandweit geschlossen. Der große Stellenabbau ist Teil einer neuen Digitalstrategie, die sich branchenweit ausbreitet. Die Commerzbank ist nur die Spitze des Eisberges, denn zahlreiche Finanzinstitute und Sparkassen wenden sich immer mehr dem Online-Banking zu.
Bisher wurde das digitale Geldüberweisen als netter Service gesehen, der besonders die junge Zielgruppe bedienen sollte. Nun wird Online-Banking jedoch für all die Kunden relevant, die dem höheren Alter zugehörig sind und bisher noch keine Berührungspunkte mit TAN, zweifacher Sicherheitsauthentifizierung oder HTTPS hatten.
Aufmerksam sein
Konnte bei der klassischen Überweisung per Beleg einfach ein neues Blatt verwendet werden, wenn ein Zahlendreher oder ein falscher Name eingetragen wurde, muss beim Online-Banking Wert auf korrekte Angaben gelegt werden. Passiert es dennoch, dass ein Zahlendreher das Geld an ein falsches Konto überweist, gibt es stets die Option der Rücküberweisung. Aber der Ärger ist vorprogrammiert. Kann das Empfängerkonto gar nicht identifiziert werden, wird der entsprechende Betrag innerhalb weniger Tage automatisch zurücküberwiesen.
Bevor es aber an den Überweisungsvorgang selbst geht, wird von Kunden Aufmerksamkeit bei der Eingabe der URL oder dem Klicken von Links gefordert. Aufgrund der hohen SPAM-Rate und Phishing-Mails, die über falsche Webadressen Daten und Passwörter abgreifen, wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Homepage erklärt, gilt es zu wissen, auf welche Indizien geachtet werden sollte. Hierzu zählt, dass Banken Kunden niemals per Mail auffordern, Passwörter einzugeben, Zeitlimits setzen oder in der Anrede ein plumpes „Hallo“ verwenden. Es sind Kleinigkeiten, doch wer sie im Blick hat, kann größeren Schaden abwenden.
Sichere Passwörter wählen
Banken setzen alles daran, ihre Kunden auf die Gefahren und potenziellen Sicherheitsrisiken hinzuweisen. Einen Schritt müssen Nutzer jedoch selbst gehen: ein sicheres Passwort zu wählen. Dabei reicht es nicht aus, auf bereits existierende Kennwörter oder doppelt genutzte Variationen zurückzugreifen. Wie ExpressVPN in einem Blogartikel zeigt, greifen User immer wieder gern auf die klassische Auswahl zurück. Während in Deutschland „passwort“ als meistgenutztes Kennwort gilt, wird in den Niederlanden auf „welkom“ gesetzt. Dass diese Sicherheitshürden leicht zu umgehen sind, leuchtet selbst IT-Laien ein.
Wem es schwerfällt, ein sicheres Passwort aufzusetzen, kann auf Passwort-Generatoren zurückgreifen. Automatisch werden ungewöhnliche Kombinationen auf Zufallsbasis erstellt, die mit einer hohen Sicherheitsstufe ausgewiesen sind. Auf diese Weise bleiben das Geld, Aktien und Fonds geschützt. Nach 90 Tagen sollten die Kennwörter zudem stets gewechselt werden, um den Zugang für Externe zu erschweren. Sollten die eigenen Zugangsdaten auf Leak-Plattformen auftauchen, ist der routinemäßige Austausch von Passwörtern eine schnelle Hilfe, um Schlimmeres abzuwenden. Sich frühzeitig mit den Vorteilen und Hintergründen des Online-Bankings rechtzeitig zu beschäftigen, kann nicht schaden. Noch gibt es Mitarbeiter in den Filialen, die im Zweifel als Ausweichstelle fungieren. Ab 2023 sind Kunden jedoch weitestgehend auf sich gestellt.