Mehrere Jahre hatte die Osnabrücker Schimpansengruppe Schwierigkeiten zueinander zu finden. Zwei neue Weibchen sowie zwei neue Männchen sollten für eine neue, stabile Struktur bei der bedrohten Tierart sorgen. Dies Ziel scheint nun erreicht, denn der erste Nachwuchs seit langer Zeit und von dem neuen Männchen Lome ist da. Ab Sonntag kann der Nachwuchs voraussichtlich ohne 3G-Nachweis besucht werden.
„Wir freuen uns wirklich sehr über den Nachwuchs von Schimpansenweibchen Vanessa, da die letzten Jahre viel Aufregung bei der Schimpansengruppe bereit hielten“, berichtet Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. „Nachdem Männchen Tatu die Führungsrolle nicht mehr einnehmen konnte, mussten wir viel ausprobieren, um die Struktur wieder zu stabilisieren. Bei Schimpansen herrschen auch in der Natur strenge Hierarchien zwischen Männchen und Weibchen sowie unter den Weibchen selbst, die immer wieder zu rabiaten Kämpfen führen können. Die Brüder Lome und Lobo, die 2020 aus dem Zoo Leipzig kamen, scheinen nun wieder Struktur und Ruhe in die Gruppe gebracht zu haben.“ Das 20 Jahre alte Männchen Lome hat dabei die Führung übernommen, sodass das Osnabrücker Zooteam davon ausgeht, dass er auch der Vater des neuen Familienmitgliedes sein könnte. Für Mutter Vanessa ist es das siebte Jungtier.
Nachwuchs entwickelt sich gut
Das Team wusste durch einen Schwangerschaftstest bereits, dass Vanessa tragend ist, allerdings war der Zeitpunkt der Geburt nicht bekannt. Doch das Verhalten der werdenden Mutter, die sich immer mehr zurückzog, kündigte die baldige Geburt an. Am Donnerstagmorgen, 24. März 2022, entdeckten dann die Tierpfleger das neue Familienmitglied. „Vanessa lag zu dem Zeitpunkt unter einem Busch, zunächst konnten wir nur ein wenig Blut und die Nabelschnur sehen, aber schließlich drehte sie sich so, dass wir auch das Jungtier auf ihrem Bauch erkannten“, berichtet Tierpfleger Benjamin Müller. Nun konnten sich die Tiere einige Tage an die neuen Umstände gewöhnen, gerade die jüngeren Familienmitglieder zeigen großes Interesse. „Dem Nachwuchs geht es gut, es klammert sich zurzeit sehr fest an den Bauch der Mutter und ist kaum zu sehen. Deswegen wissen wir auch noch nicht, welches Geschlecht das Jungtier hat – wir vermuten aber, dass es ein Männchen ist“, so Klumpe. Mutter Vanessa beschützt und versorgt das Kleine sehr gut. Sie hält sich im Moment lieber etwas abseits der Gruppe auf und schläft auch als einzige in der großen Schimpansenhalle, während sich die übrigen Artgenossen in den Schlafbereich zurückziehen.
Schimpansennachwuchs mit viel Glück beim Frühstück zu sehen
Den letzten Nachwuchs bei den Schimpansen im Zoo Osnabrück brachte Weibchen Vakanga 2019 zur Welt: Mshangao war noch von Männchen Tatu gezeugt worden. Wer den kleinen Schimpansen sehen möchte, braucht ein wenig Glück. „Vor allem beim Frühstück am frühen Vormittag haben Besucher gute Chancen einen Blick auf das jüngste Familienmitglied zu erhaschen“, so Tierpfleger Müller. Die nun elfköpfige Schimpansengruppe ist zurzeit bei gutem Wetter auf der Außenanlage zu sehen. Bei schlechtem Wetter kann sich die Gruppe in die große Schimpansenhalle zurückziehen. „Wir sind wirklich froh, dass nach der herausfordernden Situation alle Managementmaßnahmen endlich gegriffen haben und wir wieder eine intakte Schimpansengruppe mit Nachwuchs haben“, freut sich Klumpe.
Für den Besuch der Schimpansenfamilie ist voraussichtlich ab Sonntag kein 3G-Nachweis mehr notwendig. Der Zoo bittet jedoch darum, eine Maske im Eingangsbereich sowie in den Tierhäusern zum Schutz von Mensch und Tier zu tragen. Die aktuellen Corona-Regeln gibt der Zoo auf seiner Homepage unterwww.zoo-osnabrueck.de bekannt.
Im Zoo Osnabrück leben zurzeit die Schimpansenmännchen Lobo (17 J.) und Lome (21 J.) sowie die Weibchen Vanessa (39 J.), Vakanga (27 J.), Tisa (19 J.), Buba (19 J.), Amelie (13 J.), Tamika (7 J.) und die männlichen Jungtiere Helmut (8 J.) und Mshangao (2 J.) sowie das neueste Jungtier.
PM/Zoo Osnabrück