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Große Anerkennung für Zivilcourage: Auszeichnung für Linda Rosenthal

(v. li.) Michael Maßmann, Leitender Polizeidirektor Osnabrück, Linda Rosenthal und Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. Foto: Stadt Osnabrück, Gerhard Meyering

In einer kalten Februarnacht lagen an der Albrechtsraße in Osnabrück zwei Fahrradfahrer. Die 21-jährige Linda Rosenthal, die von einer Nachtschicht als Kellnerin nach Hause fuhr, hielt an und half den beiden Verletzten. Das Land Niedersachsen sprach Linda Rosenthal am Donnerstag in Anerkennung eines opferwilligen und tatkräftigen Rettungseinsatzes eine öffentliche Belobigung aus. Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert überreichte ihr die Ehrenurkunde in einer Feierstunde im Friedenssaal des historischen Rathauses.
„Oft hört man, es sei doch selbstverständlich, Verletzten zu helfen. Leider ist das nicht so. Manche Menschen ducken sich, wenn sie eigentlich helfen müssten. Das, was Sie, liebe Frau Rosenthal, in dieser kalten Februarnacht getan haben, war mutig und selbstlos. Sie besitzen Zivilcourage. Für Sie war klar: ‚Ich überlasse zwei blutende Menschen nicht einfach ihrem Schicksal!‘“, so Wolfgang Griesert und fuhr fort: „Was Sie dann taten, war sehr selbstlos: Der junge Mann und die junge Frau waren offensichtlich mit dem Fahrrad gestürzt, sie bluteten beide stark und lagen frierend auf dem kalten Boden. Sie legten Ihren eigenen Mantel über die Frau und ihren Pullover über den frierenden Mann. Sie schreckte das viele Blut der beiden Verletzten nicht ab. Sie haben ihnen von den Sternen erzählt, während Sie auf den Rettungswagen warteten, der Kopf der jungen Frau lag auf ihrem Schoß und der junge Mann lehnte an Ihrer Schulter. Der Blick in den sternenklaren Himmel und ihre beruhigenden Worte gaben den beiden Trost und Zuversicht.“
In Zeiten, in denen von Gaffern berichtet wird, die, statt zu helfen, Rettungskräfte behindern und sogar in schamverletzender Art und Weise Fotos und Videos von Opfern ins Internet stellen, hat die 21-jährige Lisa Rosenthal Zivilcourage bewiesen. Als einzige hat sie in einer kalten Februarnacht zwei verletzende Radfahrer geholfen, Rettungskräfte alarmiert und sich bis deren Eintreffen um die Verletzten gekümmert, so die Stadt in einer Mitteilung.
„Ihre Großmutter hat mir einen rührenden Brief geschrieben und mir Ihre mutige Tat leidenschaftlich geschildert. Sie ist sehr stolz auf Sie, und damit hat Sie vollkommen recht. Sie sind ein gutes Beispiel und ein Vorbild für alle, die in eine ähnliche Situation geraten. Sie haben alles getan, was Sie konnten und dabei zu allerletzt an sich selbst gedacht. Es ist schlimm, dass Ihnen niemand helfen wollte, obwohl genügend Menschen an Ihnen vorbeigefahren sind. Unsere Gesellschaft tut gut daran, sich an Persönlichkeiten wie Ihnen zu orientieren. Für Ihren selbstlosen Einsatz für zwei Menschen in Not erhalten Sie eine Belobigung des Landes Niedersachsen“, schloß das Stadtoberhaupt.