Was macht uns Menschen aus? Wie definieren wir Intelligenz? Wie wichtig sind Gefühle und Emotionen für eine funktionierende Gesellschaft? Diesen und ähnlichen Fragen muss man sich stellen, wenn man sich mit der virtuellen Realität beschäftigt oder humanoiden Robotern, also menschenähnlichen Robotern.
Das Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück forscht an der Entwicklung solcher Robotertechnologien und stellt sich, wie Donnerstag, in Fachvorträgen auch kritischen Fragen. Was bedeutet es für unsere Gesellschaft, unsere Kultur, wenn Roboter einen großen Platz in unserem Alltag einnehmen?
Ein Kommentar von Janina Rußkamp
Technologien, die uns den Alltag erleichtern, sind schon jetzt überall zu finden. Vor allem in Autos kommen sie zum Einsatz, um für eine größere Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. An selbstfahrende Autos werden umso höhere Erwartungen geknüpft. Die Universität Osnabrück hat dazu in diesem Monat eine Studie herausgebracht, die zeigen soll, dass menschlich-ethische Ansprüche in solche Technologien programmiert werden können. Denn wer entscheidet, wann ich bremse und wann nicht? Steht ein Mensch auf der Straße, würden wir natürlich sofort auf die Bremse gehen, doch was ist bei einem Tier? Einem Reh zum Beispiel oder einer Katze? Können wir Menschen dann im Bruchteil einer Sekunde eine rationale Entscheidung treffen? Oder ist die Frage doch eher, ob wir das überhaupt wollen? In dem Film „I, Robot“ hat Will Smith so seine Probleme mit Robotern. Eben aus genau diesem Grund: Bei einem Autounfall berechnet ein Roboter die Überlebenschance für ihn und für ein kleines Mädchen. Will Smiths ist höher und wird deshalb gerettet.
Ein Mensch wäre seiner Bitte das Mädchen zu retten, auch wenn sie vielleicht nicht überlebt hätte, nachgekommen. Doch Roboter agieren rein rational. Auch das Darstellen von Gefühlen ist lediglich etwas Programmiertes. Wollen wir also wirklich Maschinen wichtige Aufgaben und Verantwortung zuteilen? Befürworter von humanoiden Robotern würden argumentieren, dass dort wo es keine Gefühle gibt, es auch keinen Machtmissbrauch geben kann. Wer rein rational entscheidet ist objektiv betrachtet gerechter. Aber waren wir nicht unserem Lehrer, der noch einmal ein Auge bei einer Note zugedrückt hat, weil er unseren Eifer sah, immer dankbar? Ein Roboter würde das nicht tun. Also wo ziehen wir unsere Grenzen? Und wer entscheidet das überhaupt? Filme wie „I, Robot“ lassen uns mit Angst auf eine Zukunft mit intelligenten Robotern schauen und die Furcht vor einer Machtergreifung aufflammen. Blockbuster-Szenarien natürlich. Und doch…eine Zukunft in der jeder einen Assistenz-Roboter besitzt, ist nicht mehr weit entfernt. In einem Stuttgarter Pflegeheim wurden bereits sogenannte Care-O-Bots ausgetestet. Mit mehr oder weniger Erfolg. Ein Roboter bleibt doch eben nur das was er ist: Eine Maschine.
Von Janina Russkamp