Osnabrück. Sicherheit liegt ´ganz bestimmt jedem Menschen sehr am Herzen, ungeachtet von Alter, Religion oder Herkunft. Dabei kann Sicherheit in vielen verschiedenartigen Fällen von entscheidender Bedeutung sein und unterteilt sich in von einander abzugrenzende Kategorien. Finanzielle Sicherheit, Versorgungssicherheit, Versicherungen unterschiedlichster Art und vor allem die Sicherheit, kein Opfer einer Straftat zu werden wären dahingehend einige Aspekte. Wie ist diesbezüglich die aktuelle Lage in Niedersachsen?
2020 – ein Jahr der Rekorde
Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2020 ist alarmierend. Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport, äußerte sich zu der Statistik und stellte heraus, dass eine nicht näher definierte, als „wir“ bezeichnete Gruppe, auch trotz Corona in sicheren Zeiten leben würde. Doch welche Schlüsse lassen sich aus der Kriminalstatistik ziehen?
Zunächst einmal durchschnittlich 1.369 registrierte Straftaten pro Kalendertag. Kann man angesichts dieser Zahlen sagen, dass es sichere Zeiten sind? Wie alle Statistiken lassen sich auch die Ergebnisse der polizeilichen Kriminalstatistik unterschiedlich und aus verschiedenen Blickwinkeln heraus interpretieren. Wer Genaueres wissen möchte, der muss sich selber bemühen und die Statistik lesen. Dort ist von einem „Jahr der Rekorde“ zu lesen oder von „Kriminalitätsphänomenen“ die „komplexer, digitaler und internationaler“ werden.
Ein historischer Tiefstand?
Das Gesamtergebnis der Statistik zeigt, dass die Straftaten in Niedersachsen 2020 gegenüber 2019 leicht zurückgegangen sind. Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass es Rückgänge nur in den Kategorien Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sowie Diebstahl (mit und ohne erschwerende Umstände) gab. Eine Häufung der erfassten Straftaten gab es demnach in den Kategorien:
- Straftaten gegen das Leben (417 Fälle)
- Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (9.033 Fälle)
- Vermögens- und Fälschungsdelikte (103.897 Fälle)
- sonstige Straftatbestände (108.839 Fälle)
- strafrechtliche Nebengesetze (54.407)
Es hört sich angesichts der Opferzahlen fast zynisch an, wenn von einem historischen Tiefstand die Rede ist, wenn es heißt, die Anzahl der registrierten Straftaten (deren Dunkelziffer wesentlich höher liegen dürfte) liege erstmals unter einer halben Million. Gegen die sogenannte Clankriminalität und schwere Straftaten wird nur ein konsequenter Strategiewechsel der Sicherheitsbehörden helfen. Kleinere Delikte, vor allem Vermögens- und Fälschungsdelikte, sowie sonstige Straftatbestände werden oft von privaten Ermittlern und Detekteien aufgeklärt. Die Polizei, das Landeskriminalamt, die Staatsanwaltschaften und private Ermittler (z.B. die Detektei Hannover) werden in diesem Jahr sehr wahrscheinlich nicht weniger zu tun haben. Bei ihrer Arbeit werden vor allem auch Polizisten und sonstige Ermittler, etwa auch von Detekteien, immer öfter Opfer von Gewalt.
Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungsdienste
Wenn man sich näher mit der Statistik befasst, fallen einige Aspekte besonders auf. In 3.548 Fällen wurden Polizeibeamte Opfer einer Straftat, 216 Mal wurden sogar Rettungsdienste gewaltsam angegriffen. Ob die Corona-Maßnahmen diesen „erneuten“ Anstieg von Gewalt gegen Polizisten begünstigt haben oder andere Ursachen hierzu führten, geht aus der Statistik nicht hervor. Insbesondere die sogenannte Clankriminalität stellt die Behörden in Niedersachsen aktuell vor erhebliche Herausforderungen. Wie sich die Kriminalität in Niedersachsen in den kommenden Jahren entwickeln wird bleibt abzuwarten.
