Osnabrück. Warum ist die Polizei in den Impfzentren der Stadt und des Landkreises Osnabrück?
„Wird die Polizei jetzt auch schon zum Impfen eingesetzt? Kontrollieren Sie, ob hier alles richtig abläuft?“ Diese und ähnliche Fragen hören die drei Teams der Osnabrücker Polizei in den Impfzentren häufig. Schnell können sie zur Aufklärung beitragen: „Nein, die Polizei impft nicht!“
„Wir wollen, dass Sie sicher leben!“
Zwölf Mitarbeitende des Präventionsteams der Polizeiinspektion Osnabrück versehen aktuell ihren Dienst in den Impfzentren von Stadt und Landkreis Osnabrück. Sie verteilen dort Informationsbroschüren an die Impflinge (Ü80) und können so ihrer eigentlichen Aufgabe, Straftaten zu verhindern, auch in dieser besonderen Zeit nachgehen. Denn gerade diese Gruppe älterer Menschen ist das Ziel von Enkeltrickbetrügern, falschen Polizeibeamten oder Schockanrufern.
Die Idee zu dieser Aktion entstand noch vor Weihnachten bei einer morgendlichen Besprechung.
„Wie erreichen wir die Zielgruppe der Senioren, wenn keine Messen und Veranstaltungen mehr stattfinden? Wenn wir die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr auf Wochenmärkten antreffen können?“
Die kreative Antwort: „Wir gehen dahin, wo die Senioren demnächst sind – ins Impfzentrum!“
Gesagt – geplant!
Schnell wurden tausende von Broschüren bestellt und mit dem Lkw von Hannover nach Osnabrück transportiert. Es wurden Schichten eingeteilt, Dienstpläne gefertigt und Kontakt zu den Verantwortlichen in den Verwaltungen von Stadt und Landkreis aufgenommen. Und dann erfolgte die Verteilung an die drei Impfzentren, die ihren Betrieb zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht aufgenommen hatten, und es hieß erst einmal warten.
Ende Januar/ Anfang Februar ging es schließlich los. In allen drei Impfzentren verteilen die Beamten Broschüren und Infomaterial an die Geimpften, manchmal nicht nur an die Senioren, sondern auch an begleitende Kinder oder Enkel. Und die Beamten hören Aussagen wie „Siehste Mama, das hab ich dir doch schon tausendmal gesagt, das mit dem Enkeltrick“ oder auch Angaben von Senioren, die „auch schon mal angerufen wurden, aber gleich aufgelegt haben und auf so was bestimmt nicht reinfallen“. Leider gibt es auch Opfer unter den Impflingen, die, obwohl es mitunter lange her ist, bei ihren Erzählungen noch immer unter dem Eindruck der Tat stehen.
Oft ist auch Zeit für ein kurzes Gespräch, das dann überaus erfolgreich enden kann, wie dieses Beispiel zeigt:
Ein Ehepaar teilte der Kollegin im Impfzentrum Georgsmarienhütte mit, dass ihnen bei einem Anruf mitgeteilt wurde, dass sie gewonnen hätten. Die Kollegin bat das Ehepaar, doch bitte in das dem Impfzentrum gegenüberliegende Polizeikommissariat zu gehen und den Sachverhalt dort mitzuteilen, denn hinter den vermeintlichen Gewinnversprechen verbergen sich zumeist Betrugsversuche.
Gesagt – getan und wenig später wurde der Täter ermittelt. Das Ehepaar erwähnte noch in ihrer Aussage, dass sie ohne das Gespräch im Impfzentrum nicht zur Polizei gegangen wären.
Die Polizei Osnabrück, und hier ganz besonders das Präventionsteam, fühlen sich in ihrer Idee bestätigt. Ihr Angebot stößt in den Impfzentren auf reges Interesse und auf positive Resonanz, nicht nur bei den Senioren, auch bei den Mitarbeitenden und Verantwortlichen der Impfzentren.
Katharina Pötter, Leiterin des städtischen Krisenstabes, begrüßt die Aktion: „Wir haben gern die Kolleginnen und Kollegen der Polizei vor Ort in den Impfzentren. Die Idee dorthin zu gehen, wo die Seniorinnen und Senioren sind, finde ich richtig gut. Hier finden viele gute Gespräche statt, und ich freue mich über jeden älteren Menschen, der durch die Tipps der Polizei vor den Tricks der Kriminellen gewarnt ist und gleichzeitig durch die Impfung geschützt vor Corona nach Hause geht.“
PM/Polizei Osnabrück