Social Media

Suchen...

Lokales

Wie geht es den Tieren bei Schnee und Eis im Zoo Osnabrück?

Foto: Zoo Osnabrück

Osnabrück. Der Wintersturm mit viel Schnee sorgt auch im Zoo Osnabrück für Schwierigkeiten: Die Tierpfleger und Handwerker kamen kaum zur Arbeit und im Zoo türmen sich in den Gehegen und auf den Wegen Schneeberge. Einige Tiere freuen sich über die Abwechslung, andere sind beinahe erschrocken über die weiße Pracht und manche setzen lieber keine Pfote vor die Tür.

„Für viele unserer Mitarbeiter war die erste Herausforderung am vergangenen Sonntag überhaupt zur Arbeit zu kommen. Ein Kollege benötigte drei Stunden. Anderen, die in der Umgebung des Zoos wohnen, haben wir vom Wirtschaftshof aus mit unseren Arbeitsgeräten geholfen, die Autos aus dem Schnee zu ziehen, um herzukommen“, berichtet Tobias Klumpe, zoologischer Leiter im Zoo Osnabrück. Homeoffice oder Zuhause bleiben ist bei der Arbeit mit Tieren natürlich keine Option. Im Zoo warteten nicht nur die Tiere auf ihr Futter, sondern auch die nächsten Herausforderungen: „Alle Wege sind dick verschneit. Hier zu den einzelnen Revieren zu kommen, das Futter im Zoo zu verteilen oder mit Schubkarre die notwendigen Materialen zu transportieren, erfordert nun sehr viel mehr Kraft und Energie also sonst“, berichtet Katja Lammers, wissenschaftliche Assistentin.

Die Tiere reagieren sehr unterschiedlich auf die weiße Pracht: „Unsere Vielfraße oder Hudson Bay-Wölfe finden es natürlich toll. Sumatra-Tiger Diana und Argo waren eher irritiert, wenn nicht gar erschrocken, als wir sie am Sonntag kurz auf die Außenanlage gelassen haben. Die Wasserschweine haben sich bei einem kleinen Ausflug tapfer durch die dicke Schneeschicht gearbeitet – sie sind ja in etwa so hoch wie die Schneedecke“, schmunzelt Lammers. Auch die Guteschafe versinken komplett im Schnee, sodass sie erstmal im Stall bleiben, wo die Tierpfleger ihnen schnell noch mehr Platz geschaffen haben.


Wasser darf nicht gefrieren

Wichtig bei den extremen Temperaturen ist auch der Wasser- beziehungsweise Eis-Check. „Wir müssen schauen, dass die Tiere genug zu trinken haben. Wenn das Wasser im Trog einfriert, könnten sie ansonsten verdursten. Auch so manche Außenleitung friert schnell ein. Zusätzlich müssen wir überprüfen, ob wichtige Wasserbarrieren zugefroren sind, wie beispielsweise beim Löwengehege. Bildet sich Eis, müssen wir es sofort zerschlagen. Die Löwen kommen bis auf weiteres auch nicht nach draußen, denn zurzeit ist es eh zu rutschig für sie – insbesondere für unseren betagten Kater Nakuru, der nur noch langsam und vorsichtig gehen kann“, so Klumpe. Auch bei Pinguinen und Seehunden schauen die Kollegen sorgsam nach dem Wasser, wie der Biologe berichtet: „Da das Wasser immer in Bewegung ist und dadurch umgewälzt wird, kann es passieren, dass die Wassertemperatur sich im gesamten Becken stark abkühlt und sich überall Eiskristalle bilden. Dann können die Tiere unter Eisschichten eingeschlossen werden.

Allerdings mögen unsere Pinguine eh keine Kälte.“ Denn Humboldt-Pinguine stammen aus Peru. Dort ist es selten kalt, weswegen die Vögel bei Minusgraden in ihr Haus müssen, damit sie sich keine Gliedmaßen abfrieren. „Wir müssen bei vielen Tieren auf die Extremitäten wie Finger oder Schwanz achten, deswegen kommen Tiere, die diese Kälte von Natur aus nicht gewöhnt sind, bei diesem Wetter auch gar nicht erst nach draußen oder nur ganz kurz.“ Die Tierpfleger müssen ebenfalls besonders vorsichtig sein: So werden die Seelöwen zurzeit nur vom Besucherbereich aus gefüttert – auf die Anlage zu gehen ist wegen Eis und Schnee zu rutschig und gefährlich. Der Schnee macht auch den Vogelvolieren zu schaffen, denn die weiße Masse drückt mit großem Gewicht auf die Konstruktionen. Deswegen seien die meisten Vögel sicherheitshalber in ihren Häusern – das sei zurzeit wegen der Vogelgrippe eh bei vielen Arten vorgeschrieben.

Jungtiere im Warmen

Auch die Jungtiere im Zoo bleiben im Moment lieber im Warmen: Das kleine Kirk-Dikdik liegt im warmen Stroh, Elefantenjungtier Yaro vergnügt sich im Elefantenhaus und der Pinguinnachwuchs, der von den Tierpflegern groß gezogen wird und eigentlich nun nach und nach seine Artgenossen kennenlernen sollte, watschelt zurzeit noch durch die Tierpflegerküche bis die Temperaturen wieder etwas steigen.

„Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar, dass unsere Mannschaft diese besondere Herausforderung angenommen hat und die Kolleginnen und Kollegen auch bei diesen schwierigen Bedingungen die Tiere bestens versorgen. Dafür ein ganz großes Dankeschön vom gesamten Präsidium, dem Leitungsteam und dem Geschäftsführer“, betont Zoopräsident Dr. E.h. Fritz Brickwedde. Wer den seit dem 1. November aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Zoo unterstützen möchte, kann dies auf vielfältige Weise: Der Kauf von Jahreskarten 2021, die bis zum 1. April 2022 gültig sind, Tierpatenschaften oder Spenden helfen dem Zoo-Team die 2213 Tiere weiter zu versorgen. Für die Tiere fallen täglich Kosten in Höhe von etwa 13.000 Euro an.

PM/Zoo Osnabrück