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Kultur

Oberbürgermeister von Osnabrück und Odawara in Japan unterschreiben Erklärung für eine nachhaltige Stadt

Foto: Nico Ahmann

Osnabrück. Osnabrück pflegt seine Städtepartnerschaften, ist aber dabei immer offen für neue Freundschaften und neue Schwerpunkte. Odawara in Japan entwickelt sich zu Osnabrücks japanischer „Energiewendepartnerstadt“. Jetzt haben Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und sein japanischer Amtskollege Kato Kenichi, Oberbürgermeister der Stadt Odawara eine gemeinsame Erklärung für eine nachhaltige Stadt unterzeichnet.
In den vergangenen eineinhalb Jahren waren 13 Delegationen aus Japan zu Gast an der Hase. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima, ausgelöst von einem Erdbeben und folgendem Tsunami, ist das Bewusstsein in Japan für die dezentrale Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien geschärft worden. Deutschland ist dabei aus japanischer Sicht das „leuchtende Beispiel“, von dessen Erfahrungen, insbesondere auf kommunaler Ebene, japanische Städte nun in einem zunächst auf drei Jahre ausgelegten Programm beider Regierungen profitieren wollen.
Die 30-köpfige Delegation aus Odawara – die von Oberbürgermeister Kato Kenichi angeführt wird – interessiert sich vor allem für zwei Themen in Osnabrück: die Stadtwerke und das Solarkataster. „Stadtwerke, wie wir sie kennen, gibt es in Japan nicht“, erläutert Detlef Gerdts, Fachbereichsleiter Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Osnabrück. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass in  Odawara ein Energieversorger nach Osnabrücker Vorbild entsteht.“ Ein Bild machten sich die Japaner nicht nur bei den Stadtwerken selbst, sondern auch im Nettebad, wo sie sich unter anderem die innovative Heizungsanlage des Bades ansahen und dann nach nebenan zur E-Kartbahn gingen – die sie dann auch ausprobierten. Das Interesse an deutschen Stadtwerken und den Erfahrungen in Deutschland im Zusammenhang mit der Energiewende ist in Japan so groß, dass beide Begriff – Stadtwerke und Energiewende – gar nicht erst übersetzt und wie „Kindergarten“ einfach ins Japanische übernommen worden.
Osnabrück ist aber auch aus einem zweiten Grund in Japan ein Begriff.  „Seitens japanischer Städte  besteht ein großes Interesse an der Methode des ‚solar mapping‘, einer lasergestützten Interpretationstechnik, die 2007 in Osnabrück erfunden und 2008 hier weltweit erstmals für eine ganze Stadt angewandt wurde“, erklärte Fritz Brickwedde, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat,  beim Empfang im Rathaus. Zu diesem Empfang kam auch  die amtierende Generalkonsulin Hamburg Fumie Maruyama, die das große Interesse an einem deutsch-japanischen Austausch bekräftigte. Brickwedde betonte:  „Mittlerweile haben mehr als 1300 deutsche Städte und Gemeinden diese Methodik übernommen und als erste japanische Stadt plant Odawara dieses Kataster einzuführen.“  Insbesonder

Eine 30-köpfige Delegation aus der japanischen Stadt ist zu Gast in Osnabrück, um sich unter anderem  über die Stadtwerke zu informieren und über das Solarkataster, dass der Fachbereich Umwelt und Klimaschutz entwickelt hat. Foto: Stadt Osnabrück, Silke Brickwedde


e interessiert die Japaner, mit welchen Methoden und Strategien  es der Osnabrücker Umweltverwaltung gelingt, Bürger und Unternehmen als auch die eigenen Politiker zu motivieren, in immer neue Photovoltaikdachanlagen zu investieren.
 
Aus Osnabrück sind bereits dreimal Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke und eines Ingenieurbüros nach Japan gereist, um  Erfahrungen mit japanischen Experten auszutauschen und vor Ort Erkenntnisse zu sammeln, die helfen können, hier wie dort die  gemeinsamen Ziele von Paris, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur deutlich unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten. Beide Länder können dabei voneinander lernen: Während Japan mit deutscher Hilfe sein Wissen in der Solartechnologie vertieft „profitieren wir davon, dass Japan mit mehreren Milliarden Euro den Einsatz von Wasserstofftechik unterstützt und mittlerweile einen mehrjährigen Vorsprung im Umgang mit dieser Zukunftstechnologie hat“, sagte Detlef Gerdts. Gerdts hofft, dass es gelingt, ein entsprechendes deutsch-japanisches Pilotprojekt möglicherweise in Osnabrück zukünftig umzusetzen.
In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten beide Oberbürgermeister, dass die Zusammenarbeit zwischen den Städten vorteilhaft ist, um eine nachhaltige Stadt zu entwickeln. „Ich freue mich, dass wir die begonnene intensive Zusammenarbeit weiter entwickeln und festigen“, so Oberbürgermeister Griesert.