Osnabrück. Neue Bewohner im Zoo Osnabrück: Ein junges Stachelschwein tappt im Zoo Osnabrück hinter seinen Eltern her und sorgt für Entzücken bei den Besuchern. Außerdem wurden in der Totenkopfaffen-Gruppe Männchen im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms mit einem anderen Zoo getauscht.
Auch stachelig ist gut kuscheln: Seit vergangenem Donnerstag schmiegt sich ein neugeborenes Weißschwanz-Stachelschwein an seine Eltern. „Wir freuen uns über den Nachwuchs – schließlich ist es schon vier Jahre her, dass wir hier zuletzt ein kleines Stachelschwein hatten. Für die Tiere selbst ist die Jungenaufzucht eine wichtige Erfahrung und Teil der artgerechten Haltung“, berichtet Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Das rund 20 Zentimeter große Jungtier verbringt die meiste Zeit des Tages mit Schlafen und Trinken. „Bei Stachelschweinen kümmern sich beide Eltern um die Jungenaufzucht. Mutter und Vater bewachen den Nachwuchs und kuscheln sich gemeinsam in der Höhle zusammen – bei uns kann man das toll durch die Glasscheibe zum Innenbereich beobachten“, so Wulftange. Doch auch die ersten Ausflüge des Stachelschweins können Besucher verfolgen: Als sogenannter „Nestflüchter“ kommen die afrikanischen Säugetiere bereits so weit entwickelt zur Welt, dass sie sich schon am ersten Lebenstag ein Stück vom Nest entfernen und sich zurechtfinden können. Die ersten drei Lebensmonate wird die Mutter das junge Stachelschwein säugen, aber bereits mit vier bis sechs Wochen fängt es an, wie seine Eltern an Paprika, Kartoffel und Co. zu knabbern.
Vorsichtige Untersuchung – Name gesucht
Andreas Wulftange untersuchte das junge Nagetier bereits einen Tag nach der Geburt gemeinsam mit den zuständigen Tierpflegern. „Eine Untersuchung innerhalb der ersten Tage nach der Geburt ist bei Stachelschweinen am einfachsten, denn dann sind die Stacheln noch ziemlich weich und biegsam. So kann man das Tier besser in die Hand nehmen“, erklärt der Biologe und gelernte Tierpfleger. In den Tagen nach der Geburt härten die Stacheln langsam aus. „Das Jungtier ist, soweit wir sehen konnten, gesund und wir konnten auch schon erkennen, dass es sich um ein Männchen handelt. Jetzt fehlt nur noch ein passender Name.“ Namensvorschläge können Stachelschwein-Fans bis zum 16. April an namensvorschlag@zoo-osnabrueck.de schicken.
Wechsel bei den Totenkopfaffen
Auch im Südamerika-Areal können Besucher einen neuen Bewohner willkommen heißen: Totenkopfaffen-Männchen Tatti. Im Tausch für den siebenjährigen Primaten verließen das Osnabrücker Männchen Miguel (9 J.) und seine beiden zwei- und dreijährigen Söhne den Schölerberg. „Dieser Tausch wurde vom Koordinator des Erhaltungszuchtprogramms empfohlen. Um Inzucht zu vermeiden, ist dieser Wechsel wichtig“, erklärt Tobias Klumpe, der als wissenschaftlicher Kurator für das Südamerika-Areal zuständig ist. „Da noch einige Untersuchungsergebnisse ausstehen, können wir Tatti erst innerhalb der nächsten zwei Wochen in die Gruppe lassen. Aber er ist bereits in eine separate Anlage zwischen Nasenbären und Lisztaffen gezogen. Das ist direkt gegenüber von seinen Artgenossen und so kann er sie schon sehen und mit ihnen kommunizieren“, so Klumpe weiter. Bolivianische Totenkopfaffen kommunizieren über sehr viele verschiedene Laute wie Keckern, Zwitschern oder Bellen. Bislang lebte Tatti in einer Junggesellengruppe, nun wird er sich sein Zuhause mit sechs Weibchen (14 J., 11 J., 5 J., 3 J. und zwei 2 Jahre alt) und einem einjährigen Männchen teilen.
Wissenswertes zu Weißschwanz-Stachelschweinen (Hystrix indica)
Weißschwanz-Stachelschweine gehören zu den größten Nagetieren. Sie leben in der Türkei, dem östlichen Mittelmeerraum, Zentralasien, Indien, Nepal und der Volksrepublik China. Stachelschweine ernähren sich von Pflanzenknollen, Wurzeln, Baumrinde und Früchten. Sie erreichen eine Körperlänge von rund 60 bis 90 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 13 bis 23 Kilogramm. Nach einer Tragzeit von 90 Tagen bringen Stachelschweine ein bis vier Jungtiere zur Welt.
Wissenswertes zu Bolivianischen Totenkopfaffen (Saimiri boliviensis)
Der bolivianische Totenkopfaffe lebt im westlichen Südamerika: im südlichen Brasilien, östlichen Peru sowie Bolivien. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 25 bis 37 Zentimetern, der Schwanz erreicht eine Länge von 37 bis 43 Zentimetern. Totenkopfaffen fressen Gemüse, Pflanzenteile, Insekten und Früchte. Ihre flinken Bewegungen haben ihnen den englischen Namen „squirrel monkey“ („Eichhörnchen-Affe“) eingebracht. In Relation zur Körpergröße haben Totenkopfaffen unter den Primaten das größte Gehirn.
Der Osnabrücker Zoo beteiligt sich mit seiner Zuchtgruppe am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für diese Tierart. In menschlicher Obhut können Totenkopfaffen ein Alter von über 30 Jahren erreichen.