„Uns hat die Berichterstattung über eine angeblich bewusste Zurückhaltung der Ergebnisse doch sehr verwundert“, gibt Stadtwerke-Vorstand Dr. Stephan Rolfes zu. „In der Tat liegt uns das vom TÜV Nord zur Verfügung gestellte Datenmaterial bereits vor – allerdings sind die Daten nur bedingt aussagekräftig.“ Zur Bewertung der Ergebnisse fehle es an Vergleichswerten und einheitlichen Parametern. „Die reinen Messergebnisse geben nur sehr wenige konkrete Anhaltspunkte“, erläutert Dr. Rolfes weiter. So seien die Werte in Gramm pro gefahrenen Kilometer gemessen. Standard für die Messung der Luftbelastung sei aber ein Wert in Mikrogramm pro Kubikmeter.

Foto: Stadtwerke Osnabrück
Anfrage bei Herstellern von Nachrüstsystemen
Die Stadtwerke hatten den Aufsichtsrat fortlaufend über den Status Quo der Messungen und der Ergebnisse informiert. „Unser Vorschlag war es, die mit Referenzwerten unterfütterten Daten vorzulegen und daraus zugleich Handlungsoptionen zur Nachrüstung von Dieselbussen abzuleiten“, erläutert der Stadtwerke-Verkehrsvorstand weiter. So haben die Stadtwerke in der Zwischenzeit Hersteller von Nachrüstsystemen kontaktiert und auch die Bestellung der Systeme angestoßen. „Hier liegen uns aber noch nicht alle Informationen vor.“ Es bleibe klares Ziel der Stadtwerke, ernsthaft zu prüfen, wie der reale Schadstoffausstoß der Busse verbessert werden kann.

Foto: Stadtwerke Osnabrück
Daten auf Stadtwerke-Homepage einsehbar
Die bislang vorliegenden Messergebnisse stellen die Stadtwerke unkommentiert der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf www.swo.de/emissionen ist das Datenmaterial hinterlegt. „Die teils hitzige und emotional geführte Diskussion über die Schadstoffbelastung und dem Anteil der Dieselbusse daran sollte wieder auf eine sachliche Ebene zurückgeholt werden“, so Dr. Stephan Rolfes. Dies sei von Beginn an der Ansatz der Stadtwerke und der Auslöser für die in der ÖPNV- Branche auch kritisch gesehenen Messfahrten gewesen. „Uns geht es um eine Versachlichung und um reale Ergebnisse – und nicht um Schuldzuweisungen.“
Zum Hintergrund
Im August des vergangenen Jahres hatten die Stadtwerke zwei ihrer Dieselbusse mit jeweils unterschiedlichen Abgasnachbehandlungssystemen ausrüsten lassen, um die tatsächlichen Emissionen zu ermitteln. Unter Realbedingungen – unter anderem mit Sandsäcken zur Fahrgastsimulation – fuhren die Busse an mehreren Tagen durch das Stadtgebiet. Die installierten Messgeräte erfassten unter Einbeziehung von Umgebungsklimadaten die sogenannten gasförmigen Emissionen: darunter Kohlenstoffmonoxid (CO), unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC) und das derzeit in der Öffentlichkeit diskutierte Stickstoffdioxid (NO2).
