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Realfakes: Die vorgetäuschte Liebe im Internet

Symbolfoto: pixabay

Heute finden viele Menschen ihre große Liebe im Internet. Manchmal ist es zwar die große, aber nicht die wahre Liebe. Von Scammern wie der Nigeria-Konektion hat schon fast jeder gehört. Dort wird ein falsches Internet-Profil verwendet, um Menschen davon zu überzeugen den oder die Richtige gefunden zu haben, um dann unter einem Vorwand an das Geld des Opfers zu gelangen. Diese Betrugsmasche ist relativ offensichtlich. Viel subtiler geht aber ein Catfish Fake vor. Dabei entsteht kein finanzieller, aber ein erheblicher emotionaler Schaden.
Bei einem RealFake oder auch Catfisch verwenden Nutzer im Internet gefälschte Sozial-Media-Profile, um Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Die Begriffe bedeuten das gleiche. Catfisch wird aber eher im Amerikanischen verwendet und lehnt sich dort an einen Dokumentarfilm über die Internetliebe mit einem solchen Fake-Profil und eine sich anschließende Serie an. Dabei können Bilder, Namen, Lebensläufe und Freunde falsch sein.
Mit gleich mehreren Profilen wird die Identität aufgebaut. Häufig sind viele Kontakte des Catfisch ebenfalls von ihm betriebene Fake-Profile. Der Catfisch investiert dabei viel Zeit in den Aufbau einer zweiten Internet-Identität. Dem Realfake bzw. Catfish Fake geht es dabei nicht um Geld, sondern nur um die Manipulation der Gefühle der Internet-Partners. Solche Beziehungen können oft viele Jahre lang bestehen, bevor der Schwindel des Catfish Fakes auffliegt.

Warum erstellen Menschen Fake-Profile?

Die Gründe für einen Catfish Fake können sehr vielfältig sein. Manchmal ist der Catfish nur von Minderwertigkeitskomplexen geplagt, und er legt sich nur ein etwas attraktiveres Äußeres zu. Häufig flieht er aber auch aus der realen Welt, dem kann ein Trauma oder Bindungsunfähigkeit zugrunde liegen. Manchmal glaubt der Catfish sogar an seine eigene Traumwelt, und das Führen eines Internet-Lebens rückt in den Mittelpunkt. Der Realfake erhält hier die Zuneigung, die ihm im richtigen Leben fehlt. Online-Beziehungen werden unter Umständen auch mit mehreren Personen gleichzeitig geführt.
Überdurchschnittlich häufig sind Realfakes Frauen, die durchaus auch Kontakte zu anderen Frauen aufbauen, ohne dabei sexuelle Hintergedanken zu haben. Männer sind meist an intimen Fotos interessiert. Mancher Catfisch sieht sich selbst als Opfer, dem gar keine andere Wahl blieb, als so zu handeln. Viele schämen sich zwar, aber erkennen nicht, wie sehr sie dem Opfer schaden, dass sie so von einer richtigen Beziehung fernhalten und dessen Vertrauen sie missbrauchen.

Wie verläuft eine „Beziehung“ zu einem Realfake?

In der Regel ist ein CatfishFake sehr einfühlsam und vermittelt dem Opfer ein gutes Gefühl. So baut sich das Gefühl von Nähe auf. Auf solche Phasen folgen auch immer wieder Kontaktabbrüche, was emotionale Spannung aufrechterhält.
Obwohl der Catfish Fake weiß, dass es keine gemeinsame Zukunft geben wird, werden von ihm sogar manchmal Heiratspläne geschmiedet. Wenn das Opfer hinter den Betrug kommt, wird der Kontakt oft endgültig abgebrochen. Opfer sollten sich vor Augen führen, dass der Catfisch meist kein wirkliches Interesse an ihnen hat, sondern dass es ihm um die Manipulation von Gefühlen und damit um Macht geht.


Wie verhält sich der Catfish Fake?

Ein Realfake wird es in aller Regel vermeiden, mit dem Opfer einen Video-Chat oder ein Treffen zu vereinbaren. Auch wenn beim Video-Chat der Ton ausfällt und nur eine tippende Person zu sehen ist, könnte das Video gestohlen sein. Manchmal werden auch für kurze Telefongespräche andere Personen angeheuert. Die Treffen werden zwar unter Umständen vereinbart, scheitern aber immer wieder. Der RealFake gibt vor, viel unterwegs und nur schwer erreichbar zu sein.

Gibt es einen Catfish Fake Test?

Schon im Vorfeld kann man die Bilder durch die Google-Bildersuche schicken. Mit etwas Glück erscheinen dann die Seiten, von denen ein Bild entwendet wurde. Außerdem empfiehlt es sich Fotos genau zu betrachten. Gibt es Hinweise darauf, dass sie aus einem anderen Land stammen als behauptet? Straßenschilder und sogar Steckdosen können darauf ein Hinweis sein. Handelt es sich ausschließlich um gestellte Fotos oder schickt das Gegenüber auch Alltags-Selfies?
Auch die Telefonnummer kann man in eine Rückwärtssuche im Internet eingeben. Viele Emails geben eine Auskunft über die IP-Adresse des Senders, womit dieser lokalisiert werden kann. Misstrauen ist im Internet grundsätzlich angesagt und Realitäts-Checks sollte man so früh wie möglich durchführen.
Berichtet man engen Freunden von der Internet-Beziehung haben diese viel früher als das Opfer ein ungutes Gefühl, da sie objektiver sind.
„Der wirksamste Test ist eine Internet-Beziehung so früh wie möglich ins reale Leben zu überführen“, so Online Dating Experte Olav Brunssen, Betreiber der Singlebörse Verliebt-im-Norden.de und Partnersuche Prinz-sucht-Funkenmariechen.de. „Telefongespräche und gerade Video-Chats sind ein erster Anfang. Finden schon diese aufgrund verschiedener Ausreden nicht bzw. nur sehr selten statt, ist Vorsicht geboten. Treffen in der realen Welt sollten sich anschließen.“ Die anderen Tests sind zwar möglich verlaufen aber häufig im Sande, da der Catfisch in der Regel darauf vorbereitet ist und dafür gesorgt hat, dass nichts gefunden wird.