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Innenminister besucht Wasserstofffahrzeug der Polizei in Osnabrück – Erste Zwischenbilanz positiv

Nach sechsmonatiger Testphase zieht die Polizeidirektion Osnabrück eine erste positive Zwischenbilanz für ihren Wasserstoff-Streifenwagen. Vor Ort verschaffte sich jetzt Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport, persönlich einen Eindruck vom Fahrzeug. Foto: Polizei Osnabrück

Osnabrück. Seit März ist der erste Streifenwagen mit Wasserstoffantrieb in der niedersächsischen Polizei im Einsatz. Es ist ein Hyundai Nexo. Heute verschaffte sich Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport, im Beisein von Polizeipräsident Michael Maßmann, persönlich einen Eindruck vom lokal CO2 freien Fahrzeug der Polizeidirektion Osnabrück. Neben der offiziellen Vorstellung zog die Direktion auch eine erste positive Zwischenbilanz – nach sechsmonatiger Testphase mit über 13.000 gefahrenen Kilometern: Die Technologie hat schon jetzt den Beweis ihrer Alltagstauglichkeit erbracht, insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Reichweite mit einer Tankfüllung von rund 600 Kilometern.
Weitere Erkenntnis: Resonanz und Interesse in der Bevölkerung, wie auch bei Behörden und Institutionen, sind bis weit über die Grenzen von Niedersachsen hinaus sehr groß. Der Großteil der Bevölkerung findet es gut und richtig, dass die Polizei neue umweltschonende Antriebe testet. Die Erprobung zeigte allerdings auch, dass es für einen verlässlichen und dauerhaften Einsatz dieser Technologie eines größeren Wasserstoff-Tankstellennetzes bedarf.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, äußerte beim heutigen Besuch des neuen Einsatzfahrzeuges der Polizei:
„Die niedersächsische Polizei investiert bewusst und vermehrt in alternative Antriebsarten und ist dabei die Fahrzeugflotte sukzessive zu verjüngen. Ein wichtiger Teil dieser Strategie ist auch der Einsatz dieses Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugs. Die Fahrzeuge der Polizei sind überall in Niedersachsen im Straßenbild zu sehen, die Polizei hat mit ihrer riesigen Fahrzeugflotte eine enorme Vorbildfunktion und eine große Verantwortung. Auch darum wollen wir den Schadstoffausstoß sukzessive und nachhaltig verringern. Ich freue mich, dass die Polizei in Osnabrück Wasserstoff als Antriebsart – auch im Interesse der gesamten Polizei in Deutschland – aktuell ausgiebig testet.“
Polizeipräsident Michael Maßmann machte beim heutigen Besuch deutlich:
„Ich gehe fest davon aus, dass sich die Mobilität in der Polizei in den nächsten Jahren grundlegend verändern wird – daran führt auch kein Weg vorbei. Deshalb ist es gut und richtig, alternative Antriebstechnologien auf ihre Alltagstauglichkeit im Polizeidienst hin zu erproben. Mit dem landesweit ersten Test eines wasserstoffbetriebenen Polizeifahrzeuges gehen wir nun einen völlig neuen und innovativen Weg.“
Der eingesetzte Prototyp zeigte im Einsatz deutliche Stärken und nur wenige Schwächen. Das Feedback der eingesetzten Beamtinnen und Beamten ist weitgehend positiv. Alle waren sich einig, dass die Reichweite enorm vorteilhaft im Vergleich zu Elektroautos sei. Mit rund 600 Kilometern könne der Wagen sogar annähernd mit herkömmlichen Antriebsarten mithalten. Auch die Beschleunigung passt. Das Fahrzeug beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 9,5 Sekunden und besitzt 163 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 395 Nm. Damit könne man gerade im Stadtbereich gut arbeiten, so die Kollegen vor Ort. Noch dazu wurden Sicherheitsausstattung, Aufbau, Sitzkomfort und Fahrverhalten als äußerst positiv von der Kollegenschaft bewertet worden. Auch die 360 Grad Kamera, welche im Display angezeigt wird, wie auch der nahezu geräuschlose Antrieb kam sehr gut an. Polizeikommissar Benjamin Buck, der den Nexo von Beginn auf Herz und Nieren testen durfte, fährt oft und gerne mit dem neuen Fahrzeug: „Der Streifenwagen ist ein echter Hingucker und passt zur Polizei. Wir werden oft auf das Fahrzeug angesprochen und erfahren große Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Das Feedback ist überwiegend positiv. Wegen der Klimadebatte sind wir mit diesem umweltschonenden Fahrzeug ständig im Fokus. Das freut uns natürlich.“

Foto: Polizei Osnabrück


Ein klarer Nachteil bzw. eine deutliche Schwäche der Wasserstoff-Technologie ist die aktuell unzureichende Tankstelleninfrastruktur. So führte beispielsweise ein technischer Defekt an der Tankstelle in Hasbergen-Gaste bei Osnabrück dazu, dass der Nexo mehrere Wochen nicht eingesetzt werden konnte. Alternative Wasserstoff-Tankstellen befinden sich jedoch erst im weiter entfernten Münster bzw. Oldenburg. Eine weitere Kritik betraf das Raumangebot des Nexo. Auch wenn dies nicht direkt mit der Technologie selbst zusammenhängt, sondern bauartbedingt ist, gaben die Beamten an, dass das Raumangebot speziell im hinteren Bereich des Pkw beim Transport von Personen bzw. bei der Mitnahme von Einsatzinstrumenten im Kofferraum zu knapp bemessen sei. Bei der einjährigen Erprobung liege der Fokus jedoch zunächst auf der Frage, ob die Wasserstoff-Technologie zur Polizei passt oder nicht. Dabei spielen bauartbedingte Mängel eine eher untergeordnete Rolle.
Die Polizeidirektion Osnabrück ging mit der Inbetriebnahme des Nexo bei ihrem vor gut drei Jahren eingeschlagenen Weg, die eigene Mobilität umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten, nach Hybrid- und Elektroantrieb, einen weiteren innovativen Weg. Neben Berlin ist die Osnabrücker Polizei die zweite Polizeibehörde in Deutschland, die einen Wasserstoff-Streifenwagen mit 100 Prozent Brennstoffzellentechnik einsetzt. Das Osnabrücker Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 20.460 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Der Fuhrpark der Polizeidirektion, vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln, verfügt im Bereich der Elektromobilität nunmehr bereits über 21 Elektro-Pkw, 13 Pedelecs und drei E-Motorräder. Weiteres Highlight neben dem Wasserstofffahrzeug in Osnabrück ist das E-Quad auf der Insel Juist.