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Zoo Osnabrück: Seelöwe Bella bringt 99 Kilogramm auf die Waage

Genau 99 Kilo wiegt Seelöwe Bella. Das Gewicht der Seelöwen regelmäßig genau zu messen, ist wichtig, um den Gesundheitszustand zu überprüfen (v.l.n.r.: Kerstin Seifert (Tierpflegerin Zoo Osnabrück), Judith Plogmann (Firma Höfelmeyer), Felix Höfelmeyer (Geschäftsführer Firma Höfelmeyer) und Michael Wendt (Schatzmeister Zoogesellschaft Osnabrück e.V.)). Foto: Zoo Osnabrück (Lisa Simon)

Osnabrück. Wie viel wiegt ein Seelöwe? Das können jetzt Zoobesucher und Tierpfleger im Zoo Osnabrück auf einen Blick feststellen – dank einer Waage im Wert von knapp 10.000 Euro, die die Firma Höfelmeyer aus Georgsmarienhütte kostenlos für das Seelöwengehege zur Verfügung gestellt hat.
Bella, Donna und Sana heißen die drei kalifornischen Seelöwenweibchen, die seit Anfang September lernen auf ihre neue Waage zu gehen. „Während Bella und Donna das schon super machen, zögert Sana noch ein wenig und stellt zurzeit nur ihre Vorderflossen auf die Waage. Sie ist bei allem Neuen immer sehr skeptisch“, schmunzelt Kerstin Seifert, Revierleiterin der Themenwelt „Kajanaland“ und zuständig für die Seelöwen. Die Tierpflegerin verbindet den Gang auf die Waage mit dem täglichen medizinischen Training, das während der Fütterungen stattfindet. „Wir machen das Training, um den Gesundheitszustand der Seelöwen für beide Seiten einfacher zu überprüfen oder auch mal ein Medikament zu verabreichen. Das Training ist sehr spielerisch und basiert auf Belohnung durch Fisch. Bestrafung gibt es in dem Sinne nicht“, erläutert Seifert. So konnten die Seelöwen in den letzten Wochen ganz einfach lernen auf die Waage zu steigen: Sie folgten bereitwillig mit ihrer Nase der Faust der Tierpflegerin, dem sogenannten Hand-Target, die sie nach und nach zur Waage lotste. „Grundsätzlich kannten sie Waagen schon. Vorher haben wir ab und zu die mobile Waage unseres Tierarztes genutzt, das war aber recht umständlich. Zudem ist sie viel kleiner und es war nicht einfach den etwa 100 Kilo schweren Seelöwen genau zu platzieren“, so Seifert. Das geht jetzt bequemer und regelmäßiger: Die 2 Meter mal 1 Meter große Bodenwaage im Gehege ist groß genug für die Seelöwen und kann sogar einen Seelöwenbullen wiegen – bis 600 Kilogramm wird gemessen. Besucher können das Gewicht direkt von einem großen Display am Seelöwenhaus ablesen, für die Tierpfleger gibt es ein extra Display direkt an der Waage.

Warum ist es wichtig das Gewicht zu kennen?

Andreas Wulftange, Zoologische Leitung, erklärt, warum das Gewicht der Tiere eine so wichtige Rolle spielt: „Regelmäßig das Gewicht zu messen gibt uns Aufschluss über den Gesundheitszustand der Tiere. Natürlich begutachten wir unsere Tiere täglich, aber gerade beim Gewicht fällt es einem erst später auf, wenn Tiere bereits stärker ab- oder zugenommen haben. Mit der Waage können wir deutlich früher und genauer erkennen, wenn ein Tier zum Beispiel trotz gleichmäßiger Fütterung abnimmt.“ Auch mit Blick auf die Jahreszeiten spielt das Gewicht eine wichtige Rolle: „Im Winter dürfen sich unsere Seelöwen eine Speckschicht anfressen. Ab Herbst erhöhen wir je nach Witterung langsam die Ration von 6 Kilogramm Fisch am Tag pro Tier auf 10 Kilogramm, sodass sie dann statt etwa 85 bis 90 Kilogramm etwa 100 Kilogramm wiegen und gut vor der Kälte geschützt sind“, berichtet Wulftange.

Kooperation mit Waagenhersteller Höfelmeyer

Dass die Zoomitarbeiter nun jeden Tag das Gewicht überprüfen können, haben sie dem Waagenhersteller Höfelmeyer aus Georgsmarienhütte zu verdanken. Das Familienunternehmen ist seit über 30 Jahren Spezialist für Industriewaagen, Prozesstechnik und Servicepartner und hilft auch im Zoo. „Wir unterstützen den Zoo seit vielen Jahren und haben schon für die Elefanten eine Waage installiert. Als der Zoo uns ansprach, dass sie auch für die Seelöwen eine Waage im Gehege benötigen, haben wir uns sofort an die Arbeit gemacht. Für die Seelöwen gibt es jetzt eine Bodenwaage aus Edelstahl im Wert von knapp 10.000 Euro. Das Gerät kann das ganze Jahr über draußen stehen und bei Bedarf sogar noch bei anderen Tieren in anderen Gehegen eingesetzt werden“, berichtet Judith Plogmann von der Firma Höfelmeyer. „Der Zoo Osnabrück ist eine große Bereicherung für alle Menschen, die in der Region wohnen, und wenn wir der besonderen Einrichtung helfen können die Tiere noch besser zu versorgen, machen wir das sehr gerne.“ Michael Wendt freut sich als Schatzmeister der Zoogesellschaft Osnabrück e.V. besonders über die Unterstützung: „Es ist toll zu sehen, wie die verschiedenen Firmen der Region den Zoo finanziell oder mit wichtigen Sachmitteln unterstützen und ihre Kompetenzen zur Verfügung stellen, damit wir alle diesen wundervollen Ort hier genießen dürfen. Schließlich finanziert sich der Zoo ja fast selbst, ohne große kommunale Zuschüsse – und das ist sehr schwierig. Deswegen vielen, vielen Dank für Ihr Engagement.“
Den Besuchern ist das besondere Stück schon aufgefallen: „Wir können zurzeit leider keine offiziellen Fütterungen wegen Corona machen, da diese immer sehr viele Menschen anlocken. Aber wenn Besucher zufällig bei einer Fütterung dabei waren, haben sie gleich die neue Anzeige entdeckt und sich gefreut, dass sie nun selbst sehen können, was so ein beeindruckender Seelöwe wiegt“, berichtet Tierpflegerin Seifert. Die Tierpfleger notieren nun täglich im digitalen Revierbuch, wie viel die Schützlinge auf die Waage bringen und vergleichen dies mit den täglichen Futtermengen. So sehen sie genau, ob Makrele und Hering gut verdaut und verstoffwechselt werden.