Osnabrück. Welche Möglichkeiten schaffen autonome Verkehre für die Mobilität in Osnabrück und der Region? Zu diesem Thema haben sich Vertreter der Grünen-Stadtratsfraktion und die designierte Landrätin Anna Kebschull bei den Stadtwerken Osnabrück informiert. Seit Ende Juni dreht hier ein autonomer Minibus im Testbetrieb seine Runden – und zeigt, wie selbstfahrende Fahrzeuge den Nahverkehr der Zukunft noch flexibler und individueller gestalten.
Der automatisierte Shuttlebus „Hubi“ ist Teil des Förderprojekts Hub Chain, in dem die Stadtwerke mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung neue Formen individueller Mobilität entwickeln. Für Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes ist der Testbetrieb ein wichtiger Meilenstein, um den Nahverkehr in Stadt und Region zu verknüpfen: „Als Fahrgast lasse ich mich im ländlichen Raum von einem autonomen Zubringer abholen, um dann an einem zentralen Haltepunkt auf den Linienbus umzusteigen, der mich ins Stadtgebiet bringt“, erläutert Dr. Rolfes die Idee für die Zukunft. Mit der Verbindung eines autonomen On-demand-Verkehrs und dem Linienverkehr in Osnabrück werde die Nutzung öffentlicher Mobilität besonders auf dem Land und im vorstädtischen Raum attraktiver. „Über den Einsatz selbstfahrender Fahrzeuge binden wir noch mehr Menschen an den ÖPNV an, die sich den Zubringer künftig nach Bedarf bestellen können“, unterstreicht Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot.
Autonom, elektrisch, digital
Gemeinsam mit den Ratsmitgliedern Volker Bajus und Michael Kopatz machte sich Anna Kebschull, die ab 1. November die Nachfolge von Michael Lübbersmann als Landrätin antritt, ein persönliches Bild von dem autonomen Kleinbus – inklusive Testfahrt über das Gelände der Stadtwerke-Zentrale. „Der um autonome Fahrzeuge erweiterte ÖPNV ist eine echte Alternative zum privaten Pkw und schafft neue Möglichkeiten, schnell und flexibel aus dem Landkreis in die Stadt zu kommen“, so Kebschull, die sich wie ihre Parteikollegen außerdem über den zu hundert Prozent elektrischen Antrieb des Fahrzeugs freute. „Autonome Verkehre als Zubringerverkehr machen den ÖPNV in Zukunft nicht nur attraktiver, sondern können einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten und somit die Lebensqualität steigern“, so Kebschull weiter.
Ausweitung ab Herbst
Erste Erfahrungen zur Technologie und Nutzerakzeptanz konnten die Stadtwerke bereits sammeln. Der Betrieb von „Hubi“, der bisher als Mitarbeitershuttle zum Einsatz kommt, wird ab Herbst ausgeweitet. Dann fährt der Minibus am InnovationsCentrum Osnabrück im öffentlichen Straßenverkehr (Albert-Einstein-Straße, Sedanstraße). “Wir freuen uns, dass der Shuttle auch in den öffentlichen Verkehr eingebunden wird und von allen interessierten BürgerInnen erlebt und getestet werden kann. Perspektivisch wird das autonome Fahren ein wichtiger Baustein sein, um den ländlichen Raum besser an die Stadt anzubinden”, ergänzt Volker Bajus. Über eine App können interessierte Tester ihre Fahrten mit dem Zubringer planen und buchen.
Zum Hintergrund: Hub Chain
Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützten Förderprojektes Hub Chain ist die Entwicklung einer neuartigen, digitalen Mobilitätsplattform für sogenannte On-demand-Verkehre. Diese Verkehre auf Bestellung ergänzen insbesondere in weniger verdichteten Regionen das Busliniennetz – und machen es somit attraktiver, da sie die Fahrgäste zu den zentralen Umsteigepunkten der bestehenden Buslinien bringen. Mehr Informationen und Erklärfilme gibt es unter www.hubchain.de.
