Osnabrück. Es war wieder ein langer Tag: Für die 15.400 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, für die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer und natürlich auch für den Kampfmittelbeseitigungsdienst, der drei Blindgänger unschädlich machen musste. Ein Zünder ließ sich verhältnismäßig unkompliziert entschärfen, eine Bombe musste gesprengt werden und eine hatte gleich zwei Zünder, von denen einer mit einem Wasserstrahlschneidgerät aus der Ferne bearbeitet werden musste. Um 23.42 Uhr hat die Stadt das Evakuierungsgebiet endlich wieder freigegeben.
Der Tag begann mit einer guten Nachricht: Von vier Verdachtspunkten erwies sich einer schon am frühen Morgen als harmlos. Doch was der Sprengmeister dann mitteilte, war nicht mehr ganz so ermutigend. Es handelte sich um zwei amerikanische 500-Kilo-Bomben und eine 250-Kilo-Bombe britischen Ursprungs. Die kleine Bombe hatte einen chemischen Langzeitzünder, um 20 Uhr wurde sie erfolgreich gesprengt. Der eine amerikanische Blindgänger konnte händisch entschärft werden. Der zweite hatte gleich zwei Zünder. Für den einen Zünder musste ein Wasserstrahlschneidgerät eingesetzt werden. Das ist immer mit höherem Aufwand verbunden.
Es war Geduld gefragt. Geduld, die nicht von allen aufgebracht wurde. Immer wieder musste der Sprengmeister seine verantwortungsvolle Aufgabe unterbrechen, weil Menschen unerlaubt ins Gebiet zurückkehrten. „Die meisten Menschen halten sich an die Regeln, es ist mehr als ärgerlich, wenn wenige die Zeit von vielen verschwenden“, findet Oberbürgermeisterin Katharina Pötter klare Worte. Mindestens 300 Euro kostet diese Ordnungswidrigkeit.
Aus polizeilicher Sicht verliefen die Evakuierungsmaßnahmen weitestgehend ruhig. Trotz einer Festnahme und diverser Ordnungswidrigkeiten, hielten sich der Großteil der Bürgerinnen und Bürger an die Maßnahmen und warteten geduldig ab.
Während sich die einen auf Kosten der Allgemeinheit den Regeln widersetzten, opferten andere ihre Freizeit. „Wir können gar nicht hoch genug wertschätzen, was die Ehrenamtlichen bei jeder Bombenräumung leisten. Ohne sie geht es nicht“, lobt Katharina Pötter.
Dieses Mal waren nicht nur viele Freiwillige bei den Hilfsorganisationen aktiv, die sich zum Schutz der Bevölkerung einsetzen. Viele engagierten sich auch bei dem Programm, mit dem den Menschen aus dem Evakuierungsgebiet die Zeit vertrieben wurde – nicht nur in der Gesamtschule Schinkel, sondern im ganzen Stadtgebiet. Von Theater, Museum, Spaziergang, Tanz oder Spiel – es war für jeden etwas dabei. Pötter: „Ich bin richtig stolz darauf, wie sehr auf die Menschen hier Verlass ist. Ein großes Dankeschön an alle, die wieder geholfen haben und auch an alle, die mitgezogen haben.“
PM/Stadt Osnabrück