Osnabrück. „Die Tourismuswirtschaft darf nicht mit weiteren finanziellen Belastungen konfrontiert werden. Die aktuellen Diskussionen um Bettensteuer und Verpackungssteuer bedeuten für die Unternehmen zusätzliche, kaum tragbare finanzielle und bürokratische Belastungen. Angesichts des anhaltenden Arbeitskräftemangels sowie hoher Energie- und Materialkosten arbeiten viele Betriebe schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze“, so Wolfgang Hackmann, Ausschussvorsitzender und Geschäftsführer der Hackmann Hotels GmbH & Co. KG in Meppen, anlässlich der Sitzung des IHK-Fachausschusses Tourismus, die mit anschließender Führung im Rathaus des Westfälischen Friedens in Osnabrück stattfand. Er betonte, dass der Tourismus als Wirtschafts- und Standortfaktor mehr Anerkennung erfahren müsse und die Unternehmen klare politische Strukturen benötigten.
„Die Tourismuswirtschaft sichert gut 18.000 Arbeitsplätze in Stadt und Landkreis Osnabrück. Das generiert rund 96 Millionen Euro Steuereinnahmen allein aus Mehrwert- und Einkommenssteuer sowie rund eine Milliarde Euro an Bruttoumsatz“, informierte Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH, die Ausschussmitglieder. Die Übernachtungszahlen hätten sich in den letzten Jahren positiv entwickelt und lägen teilweise über dem Niveau von 2019. Die Anzahl der Betriebe und Betten bleibe in der Stadt Osnabrück konstant, während im Landkreis Osnabrück ein leichter Rückgang zu beobachten sei. Gleichzeitig berichtete Rosenbach, dass die Themen Einkehren und Einkaufen an Bedeutung gewinnen würden.
Ein Instrument, um Regionen für Touristen attraktiver zu machen, sind sogenannte Gästekarten. Ruth Jansen-Diekel und Sonja Scherder, Abteilungsleiterinnen bei der Grafschaft Bentheim Tourismus in Nordhorn, stellten die Gästekarte vor, die seit Oktober 2024 kostenfrei an die Urlauber ausgegeben wird. Besonderer Vorteil, neben zahlreichen Vergünstigungen in Kultur- und Freizeiteinrichtungen, sei die kostenfreie Nutzung des öffentlichen Bus- und Bahnangebots im Landkreis Grafschaft Bentheim. Bei der Einführung seien die finanzielle und technische Umsetzung die größten Herausforderungen gewesen. Nach fünf Jahren sei eine umfassende Evaluation der Gästekarte geplant.
Kerstin van der Toorn, federführend für den Bereich Tourismus bei der IHK Niedersachsen, informierte die Ausschussmitglieder über die Planungen zum 21. Tourismustag Niedersachsen. Dieser findet am 28. und 29. Oktober 2025 in Osnabrück statt. Es werden über 150 Teilnehmer aus Tourismusbranche, Politik und Verwaltung erwartet. Tourismusunternehmen, die an der Teilnahme interessiert sind, können sich bei der IHK melden.
„Die Tourismuswirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Unsere IHK setzt sich dafür ein, weitere Belastungen zu vermeiden und bürokratische Hürden, wie Arbeitszeitdokumentation und Allergenkennzeichnung, abzubauen“, so Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK- Fachausschuss Tourismus trifft sich dreimal jährlich. Zu den Sitzungen werden regelmäßig Experten aus der Tourismusbranche, Politik oder Wissenschaft eingeladen.
PM/Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim