Wallenhorst. Seit etwa drei Jahren sind die Schulen und Kindergärten in Wallenhorst im Rahmen des Klimaschutzprojektes in Sachen Energiesparen und Umweltbildung aktiv. Für die Projekte des vergangenen Jahres zeichnete die Gemeinde Wallenhorst die beteiligten Einrichtungen am Montag aus. Vergeben wurden Prämien in Höhe von insgesamt 6.915 Euro.
„Klimaschutz ist in Wallenhorst schon seit mehreren Jahren ein wichtiges Thema. Ich freue mich, dass wir hier so gut aufgestellt sind“, begrüßte Bürgermeister Otto Steinkamp die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen und Kindergärten im Ratssitzungssaal. Auch wenn heute Prämien an die Beteiligten vergeben würden, sei der Wert der Projekte nicht zwingend in Euro und Cent messbar. Der Wert liege im Besonderen in der Multiplikatorenwirkung, die das Thema breit streue. Auch Klimaschutzmanager Stefan Sprenger zeigte sich erfreut darüber, wie engagiert die Schulen und Kindergärten in den vergangenen zwölf Monaten wieder mitgearbeitet hätten.
Arbeit von 3.636 Bäumen geleistet
Anne-Marie Kruse vom e&u energiebüro aus Bielefeld, die das Projekt pädagogisch begleitet, erklärte, dass wieder „reich gefüllte Checklisten“ bei ihr angekommen seien. Hierin zeige sich immer, „was Sie alles Tolles gemacht haben“. „Ich bin beeindruckt von Ihrem Engagement und merke, dass das Thema in Wallenhorst gelebt wird“, so Kruse. Es sei toll zu sehen, was dabei heraus kommen könne. Rückblickend auf die vergangenen zweieinhalb Jahre erläuterte sie, dass an den Wallenhorster Schulen und Kindergärten durch die Projektmaßnahmen bereits 36,36 Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Das entspräche einer Filterleistung von 3.636 Bäumen.
Fridays for Future, Plastikmüll und Gummibärchenenergie
Beispielhaft stellten drei Kindergärten einige Projekte des vergangenen Jahres vor. Der St.-Marien-Kindergarten habe einen „Fridays for Future“-Monat eingelegt, erklärte Alexander Höveler. „Die Kinder durften natürlich weiterhin in den Kindergarten kommen und mussten nicht streiken, aber wir haben gemeinsam auf Dinge verzichtet.“ In drei Bereiche aufgeteilt, hätten die Kinder auf Plastik, auf Fahrten mit dem Auto und auf Fleisch verzichtet. Über das Eltern-Café samt Bio-Fairtrade-Kaffee seien auch die Familienmitglieder einbezogen worden.
Seitens des St.-Stephanus-Kindergartens stellte Evelyn Reimann das Projekt Plastikmüllvermeidung vor. Sie hätten festgestellt, dass der Müll im Kindergarten überhandnehme und mit den Kindern überlegt, was man dagegen tun könne. Vier Wochen lang sei der Plastikmüll gesammelt und gewogen worden, mit dem Ergebnis, dass die Gelbe Tonne jetzt nur noch halb so voll sei wie zuvor. Auch die Eltern hätten mitgezogen. So hätten die Inhaber des Eiscafés in Hollage etwa sämtliche Plastikbecher, -strohhalme und -löffel gegen wiederverwertbare und biologisch abbaubare Produkte ersetzt.
Anschaulich präsentierten Nadine Schulze und Karin Albers, wie das Thema Erneuerbare Energien im Kindergarten St. Raphael vermittelt wird. Mit dem – von den bisherigen Projektprämien angeschafften – Windradmodell, das bei Bewegung ein Lämpchen leuchten lässt, sei es nicht getan. Schließlich müsse der Strom ja auch ins Haus kommen. Das geschehe über bunte Bänder als Kabel, die vom „Umspannwerk“ aus in jedes Haus – also zu jedem Kind – verlegt würden. Die Energie werde dann durch Gummibärchen sichtbar gemacht, die vom Windrad aus über das Umspannwerk in jedes Haus wandern würden.
Wertschätzung seitens der Politik
Ganz überrascht, wie viele Projekte es gibt und wie das Thema weiter in die Familien getragen wird, zeigte sich Hubert Pohlmann. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Energie, Klimaschutz und digitale Entwicklung dankte allen, die sich in den Schulen und Kindergärten neben ihren vielfältigen weiteren Aufgaben für den Klimaschutz engagieren. Er erklärte, dass das Projekt auch Thema der nächsten Ausschusssitzung sei und die Politik den Einrichtungen hierfür weitere Stunden zur Verfügung stellen wolle – insbesondere als Zeichen der Wertschätzung gegenüber allen Beteiligten.
Grüne Meilen
Die St.-Bernhard-Schule Rulle überreichte Bürgermeister Otto Steinkamp im Anschluss an die Prämierungsveranstaltung noch ein Plakat mit „grünen Meilen“, die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der weltweiten Kindermeilen-Kampagne in diesem Jahr bereits zum 14. Mal gesammelt hatten. Unter dem Motto „Kleine Klimaschützer unterwegs“ legten sie sieben Tage lang möglichst viele ihrer Wege klimaschonend zurück – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Roller oder dem Bus. Jeder dieser Wege wurde mit einer symbolischen Meile dokumentiert. 2.464 Meilen kamen auf diese Weise zusammen.