Osnabrück. Vollzeitbeschäftigte im Agenturbezirk erhalten brutto in etwa das gleiche Arbeitsentgelt wie der Durchschnitt in Niedersachsen. Doch gibt es dabei deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis. Auch Frauen und ausländische Beschäftigte haben finanziell oft das Nachsehen.
Wieviel verdienen Männer und Frauen, die im Agenturbezirk Osnabrück sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und in Vollzeit arbeiten? Ungefähr so viel wie der Durchschnitt in Niedersachsen, so jedenfalls der Median des monatlichen Bruttoarbeitsentgelts, der auch allen folgenden Auswertungen zugrunde liegt. Doch gibt es deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis und bestimmten Personengruppen. Für alle in Vollzeit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag der Median in ganz Niedersachsen im Jahr 2018 bei 3.175 Euro. Die Stadt Osnabrück verzeichnete im gleichen Zeitraum mit 3.311 Euro einen höheren, der Landkreis hingegen mit 2.873 Euro einen unterdurchschnittlichen Wert, der zudem exakt um 438 Euro unterhalb des städtischen Niveaus lag. Auch das Geschlecht wirkte sich auf das Entgeltniveau aus. In der Stadt verdienten Männer 3.538 Euro (Frauen: 2.909 Euro), im Landkreis 3.047 Euro (Frauen: 2.374 Euro) signifikant mehr. Noch größer fielen die Unterschiede bezogen auf die Herkunft aus. Deutsche Staatsbürger verdienten in der Stadt 3.392 Euro und im Landkreis 3.044 Euro, ausländische Vollzeitbeschäftigte indes in der Stadt 2.151 Euro, im Landkreis 1.948 Euro.
Männer vergleichsweise häufiger in Jobs mit hohem Anforderungsniveau
„Im vergangenen Jahr hatten wir bereits das Entgeltniveau im Detail betrachtet“, erklärt Christiane Fern, Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück. „Strukturell hat sich seither wenig bewegt: Frauen und ausländische Staatsbürger haben weiterhin am Ende des Monats im Schnitt deutlich weniger Bruttoentgelt zur Verfügung.“ „Es sei mal dahingestellt, ob es in bestimmten Berufen eine Ungleichbehandlung bei der Vergütung gibt. Was wir aber definitiv sagen können: Männer – insbesondere die inländischen – sind in Tätigkeiten mit höherem Anforderungsniveau zahlenmäßig viel häufiger vertreten und verdienen dort dann auch deutlich besser. Das macht monetär einen gewaltigen Unterschied aus.“ So erhielten in der Stadt beschäftigte Männer, die auf Expertenniveau arbeiteten, im Jahr 2018 5.396 Euro, Frauen hingegen 4.155 Euro. Im Landkreis lag der Unterschied sogar bei 5.251 Euro zu 3.694 Euro. Fern: „Diesen Vergleich können wir zwischen In- und Ausländern in Stadt und Landkreis für die Anforderungsniveaus ‚Experte‘ und ‚Spezialist‘ gar nicht einmal ziehen, weil schlicht die Fallzahlen unter den ausländischen Beschäftigten für einen aussagekräftigen Vergleich zu gering sind.“
Erfolgreiche Berufsabschlüsse wichtig für gutes Entgelt
Fern zufolge sei ein beruflicher Abschluss der Schlüssel für ein dauerhaft auskömmliches Entgelt: „Ohne Abschluss wird es in den meisten Fällen nur zu Tätigkeiten auf Helferniveau reichen. Einige schaffen es später durch die Praxis vielleicht noch zur Fachkraft. Aber auch dann kann man nicht auf das große Geld spekulieren.“ So verdienten Vollzeitbeschäftigte ohne Berufsabschluss 2018 in der Stadt – monatlich – 2.071 Euro, im Landkreis 2.232 Euro. Mit einem anerkannten Berufsabschluss lag der Median hingegen in der Stadt schon bei 3.253 Euro (Landkreis: 3.023 Euro), bei einem akademischen Abschluss bei 4.612 Euro (Landkreis: 4.533 Euro). Fern: „Mit einer abgeschlossenen Ausbildung verdient man natürlich nicht automatisch weniger als mit einem akademischen Abschluss. Hier kommt es schon noch auf den jeweiligen Beruf und das Anforderungsniveau der Tätigkeit an.“ So lag 2018 der Median für Vollzeitbeschäftigte mit anerkanntem Abschluss, die im Job auf Expertenniveau agierten, in der Stadt bei 4.662 Euro, für Akademiker auf Spezialistenniveau „nur“ bei 4.262 Euro. Im Landkreis lagen die entsprechenden Werte 2018 recht nah beieinander: 4.416 Euro bzw. 4.489 Euro.
Berufsabschlüsse und Qualifikationen unabdingbar für Erfolg am Arbeitsmarkt
„Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung zeigt sich, wie wichtig Berufsabschlüsse und Qualifikationen sind, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein“, resümiert Fern. „In jungen Jahren muss der Fokus zuallererst darauf liegen, einen beruflichen Abschluss zu schaffen, sei es durch eine duale Ausbildung oder ein Studium. Wir helfen dabei, so gut es geht, damit kein Jugendlicher hier verlorengeht.“ Fern fügt hinzu: „Für junge Erwachsene und Ältere, gerade die ohne Abschluss, ist die kontinuierliche Weiterqualifizierung unabdingbar. Das müssen alle einfach verinnerlichen. Hierfür hat der Gesetzgeber die Möglichkeiten der Arbeitsagentur mit dem Qualifizierungschancengesetz zu Jahresbeginn noch einmal erweitert. Wir haben also jede Menge Möglichkeiten, die Betroffenen zu unterstützen.“