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Ungleichbehandlung von Tieren in Schulbüchern: Neue Einblicke aus Osnabrück

Symbolfoto

Osnabrück. Die Universität Osnabrück hat in einer aktuellen Studie aufgedeckt, wie Nutztiere in deutschen Biologie-Schulbüchern oft benachteiligt dargestellt werden. Während Haustiere wie Hunde und Katzen häufig als schlau, fühlend und moralisch bedeutsam beschrieben werden, erscheinen Nutztiere vor allem als Milch- oder Fleischlieferanten. Diese einseitige Darstellung könnte tief in das Denken von Schülerinnen und Schülern einfließen.

„Unsere Analyse zeigt, dass Haustiere in Biologiebüchern deutlich häufiger als intelligente Wesen mit Gefühlen dargestellt werden“, erklärt Dr. Elena Folsche, Studienleiterin vom Fachbereich Biologie/Chemie. „Nutztiere hingegen werden fast ausschließlich als Ressourcen präsentiert.“ Die Studie, die in der Fachzeitschrift Anthrozoös veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass diese Darstellung junge Menschen beeinflussen kann: Haustiere gelten als Freunde, Nutztiere werden auf ihren Nutzen reduziert.

Die Forschenden sprechen hier von „Speziesismus“ – einer Diskriminierung aufgrund der Artenzugehörigkeit. Dr. Folsche betont: „Wenn solche Vorurteile in Schulbüchern vermittelt werden, werden sie unbewusst übernommen.“ Schulbücher spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie nicht nur bestehende gesellschaftliche Normen widerspiegeln, sondern auch aktiv formen.


Als Lösung schlagen die Forschenden vor, die Inhalte von Schulbüchern zu überarbeiten. Eine ausgewogenere Darstellung könnte Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, den Umgang mit Tieren kritisch zu hinterfragen. „Wir brauchen eine Bildung, die Empathie fördert und junge Menschen dazu befähigt, ethische Fragen zu reflektieren“, fasst Dr. Folsche zusammen.

Die Studie liefert spannende Denkanstöße und zeigt, wie wichtig es ist, Lehrmaterialien kritisch zu hinterfragen.

PM/Universität Osnabrück