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Regionale Produkte im Fokus: Ein Jahr Wirtschaftsförderung 4.0

Feines aus der Nachbarschaft: (v.l.) Alexander Kunz von Flow Gin, Christian Jockheck von Jockhecks Honigmanufaktur sowie Christine Rother (Projektleiterin Wirtschaftsförderung 4.0) und Simone Brüggemann von Rosenrot/Dümmerkind präsentieren regionale Produkte, die im StadtgalerieCafé erhältlich sind. Foto: Stadt Osnabrück, Nina Hoss

Osnabrück. Als Modellregion für Deutschland startete Osnabrück gemeinsam mit dem Wuppertal Institut vor einem Jahr das vom Bundesforschungsministerium finanzierte Projekt „Wirtschaftsförderung 4.0“.
Ziel des Projektes ist es, innovative Formen der Wirtschaftsförderung zu erproben. Regionale Initiativen des Teilens, Tauschens und Kooperierens und nachhaltige Unternehmen, die vor Ort produzieren und möglichst regional handeln und wirtschaften, werden vernetzt und unterstützt. „Neben der Gründung eines Produzenten-Netzwerkes, haben wir Pop-up-Regionalläden ins Leben gerufen, lokale und regionale Produkte verstärkt in den Blickpunkt gerückt und eine Datenbank mit rund 300 Unternehmen und Initiativen aufgebaut“, fasst Projektleiterin Christine Rother die Arbeit der ersten 365 Tage zusammen.

Gründung eines Produzenten-Netzwerkes

Besonders fruchtbar erwies sich dabei die Zusammenarbeit mit Produzentinnen und Produzenten aus Osnabrück und der Region. Die begann mit der Durchführung eines Pop-up-Regionalladens in vier leerstehenden Geschäften der Theaterpassage. Daraus entwickelte sich ein regionales Produzenten-Netzwerk, das nun mit Unterstützung des Projektbüros weitere Maßnahmen plant, um lokale Produkte verstärkt in Handel und Gastronomie zu bringen. So gibt es inzwischen unter dem Motto „Feines aus der Nachbarschaft“ ein Regal im StadtgalerieCafé mit Produkten sechs verschiedener Erzeuger – vom Honig bis zum Ohrring. Weitere Kooperationen sollen folgen. Dafür wird zukünftig außerdem eine „OS-Box“ angeboten, befüllt mit „Leckerem“ oder „Schönem“ aus der Region. Nicht nur die lokalen Produzenten profitieren: „Wir glauben, dass die wiederkehrende Sichtbarkeit von regionalen Produkten ein Alleinstellungsmerkmal für den Handelsstandort darstellen kann, vor allem, wenn viele Händler mitmachen“ erläutert Christine Rother vom Projektbüro der Stadt die Idee.

Leerstandzwischennutzung mit regionalen Produkten

Auch die regelmäßige Umsetzung von Pop-up-Regionalläden soll zur Verstetigung beitragen. Alexander Illenseer, Leiter des Referats für Strategische Steuerung und Rat, in dem das Projekt angesiedelt ist, betrachtet diese Art der Leerstandzwischennutzung als sinnvolles Instrument der Stadtentwicklung: „Pop-up-Läden können neue Zielgruppen anziehen und die Frequenz in dem betreffenden Viertel erhöhen. Sie bieten Abwechslung für die Kunden und werten die Umgebung auf. Die negativen Effekte eines langen Leerstandes können so umgekehrt werden.“ Im Rahmen des Projektes wurden eine Arbeitsgruppe gegründet und ein Konzept erstellt, mit dem nun gezielt Eigentümer, Makler und weitere Akteure angesprochen werden.


Orte der Wirtschaftsförderung 4.0

Das Angebot des Projektbüros richtet sich darüber hinaus an Initiativen der „Sharing Economy“ und der „Do-it-yourself“-Bewegung. Geteilt werden in Osnabrück neben Autos und geretteten Lebensmitteln („foodsharing“) bereits Kleider beim „Tauschrausch“, Kühe beim „Cowsharing“, Lastenräder und Wohnungen. In Repair Cafés wird gemeinsam repariert und beim Urban Gardening Gemüse angebaut.
Die Datenbank, die Christine Rother seit einem Jahr aufbaut, beinhaltet inzwischen fast 300 Unternehmen und Initiativen in Osnabrück und der Region, die relevant für das Konzept der Wirtschaftsförderung 4.0 sind. Mit einer neuen digitalen Karte, die Standorte im Stadtgebiet aufzeigt, lädt das Projektbüro zum Entdecken und Mitmachen ein. Denn auch das ist ein Ziel: Gemeinschaft und Zusammenhalt fördern und damit nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die soziale Stabilität der Stadt stärken.
Dr. Michael Kopatz, Ideengeber und Projektleiter beim Wuppertal Institut, sieht in der Vernetzung der Akteure eine der Hauptaufgaben des Projektbüros: „Erfahrungsaustausch, Bündelung von Ressourcen und Kooperationen machen diese Netzwerke stark. Wenn dann noch ein gemeinsamer Außenauftritt gelingt, wird die Wirtschaftskraft der ‚Kleinen‘ auch für die Öffentlichkeit sichtbar“.