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Oberbürgermeister Wolfgang Griesert lobt die Arbeit der Osnabrücker Tafel

Verteilen statt vernichten: Hermann Große-Marke (6. von links), Vorsitzender der Osnabrücker Tafel, gibt mit seinen Kolleginnen und Kollegen und vielen Ehrenamtlichen günstig Lebensmittel an wöchentlich bis zu 3.500 Menschen ab. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Stadtrat Wolfgang Beckermann haben sich vor Ort über ihre Arbeit informiert. Foto: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein

Osnabrück. Zusammen mit Stadtrat Wolfgang Beckermann hat Oberbürgermeister Wolfgang Griesert am vergangenen Freitag die Osnabrücker Tafel besucht, um sich ein Bild von der Arbeit der zehn Festangestellten und vielen Ehrenamtlichen zu machen.
Fast zwei Stunden lang sprach das Stadtoberhaupt mit den Mitarbeitern, unterhielt sich mit Kunden und ließ sich die Räumlichkeiten in dem Gebäude an der Schlachthofstraße im Stadtteil Gartlage zeigen. Sein Fazit: „Die Osnabrücker Tafel ist eine der wichtigsten Einrichtungen, die wir haben, was den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft angeht.“
Zwischen 3.000 und 3.500 Menschen kommen wöchentlich zur Osnabrücker Tafel mit ihren sieben Außenstellen, um Nahrungsmittel zu bekommen. Sie erhalten Essen, wenn sie ihren Osnabrück-Pass vorzeigen. Jeder Einkauf kostet zwei Euro pro Erwachsenem und 50 Cent pro Kind. „Jetzt in der Zeit nach den Feiertagen haben wir viel Ware“, erklärt der Vorsitzende Hermann Große-Marke. „Das ist aber nicht immer so.“ Für Menschen, die nicht zur Tafel kommen können, beispielsweise weil sie krank sind, gibt es einen Bringdienst. Rund 150 Menschen bekommen wöchentlich das Essen der Tafel geliefert. Werner Titgemeyer fährt dafür jeden Tag 60 Kilometer mit seinem Privatwagen. Auf die Frage von Wolfgang Griesert, was er dafür bekomme, antwortet er: „Ein Lächeln genügt mir.“
Um die vielen Tonnen Lebensmittel, die jede Woche zur Osnabrücker Tafel gebracht werden, transportieren zu können, hat der Verein einen eigenen Fuhrpark, zu dem vier Kühllaster und ein kleineres Fahrzeug gehören. Viele Lebensmittel müssen in den Fahrzeugen gekühlt werden, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen.
Die Osnabrücker Tafel, die engagierte Bürger 1996 gründeten, finanziert sich durch Spenden und den Verkauf der Waren an die Kunden. So kommen jährlich Einnahmen von rund 500.000 Euro zusammen. Dass alles reibungslos funktioniert ist neben den Festangestellten den vielen Ehrenamtlichen, Praktikanten und Ein-Euro-Jobbern zu verdanken. „Wir alle tun nicht nur etwas für andere, sondern bekommen auch sehr viel zurück“, sagt Edith Lücke, die stellvertretende Vorsitzende. Sie erzählt von einem Ein-Euro-Jobber, der erst durch die Struktur, die die Arbeit bei der Tafel seinem Alltag gab, einen Weg in den Arbeitsmarkt gefunden hat.
Große-Marke freute sich sehr über den Besuch von Griesert und Beckermann. „Diese Wertschätzung und Anerkennung ist uns, aber auch unseren Kunden wichtig“, sagt der Vorsitzende des Vereins. Griesert, der sich auch mit Kunden der Tafel unterhielt, lobte den respektvollen Umgang untereinander. „Hier kommen Deutsche und Ausländer hin, die alle etwas gemeinsam haben: Sie können sich aus verschiedenen Gründen die Produkte der Supermärkte nicht täglich leisten, aber sie alle müssen sich täglich ernähren. Zu dem Angebot der Tafel haben sie alle denselben Zugang. Das ist toll.“ Gleichzeitig werden tonnenweise Obst und Gemüse so vor der Vernichtung bewahrt.
Damit auch Schulkinder, die hungrig zur Schule kommen und keine Pausenbrote dabei haben, dem Unterricht ohne knurrenden Magen folgen können, wurde zudem die Osnabrücker Kindertafel ins Leben gerufen. Inzwischen beliefert sie 21 Einrichtungen mit Frühstückspaketen oder Zutaten für Mittagessen. „Dabei handelt es sich nicht um Essensspenden, die an die Osnabrücker Tafel gingen“, betont Edith Lücke, „sondern um Nahrungsmittel, die wir mit Geldspenden kaufen.“ 470 Kinder profitieren davon.
Um möglichst vielen Menschen zu helfen, ist der Standort der Tafel in der Schlachthofstraße ideal. Das Gebäude, das der Stadt gehört, „ist gut mit dem Bus, Fahrrad und auch fußläufig zu erreichen“, sagt Hermann Große-Marke. Griesert versprach ihm, dass die Osnabrücker Tafel aus seiner Sicht noch viele Jahre in dem Gebäude bleiben kann und fügte hinzu: „Wenn man sieht, wie viele Menschen hier sind, sieht man, dass eine Einrichtung wie die Tafel leider unverzichtbar ist.“