Osnabrück. Bei der 22. Ausgabe der Osnabrücker Kulturnacht am Samstag, 31. August, von 18 bis 24 Uhr wird der Markt zur Bühne für Blasmusik sowie für Jazz und Swing. Im Kirchenschiff von St. Marien kann außerdem getanzt werden. Wie immer präsentieren darüber hinaus Museen, Galerien, Geschäfte, das Theater Osnabrück und weitere Kultureinrichtungen Kunst, Literatur, Musik und vieles mehr. Insgesamt beteiligen sich mehr als 50 Standorte mit rund 100 Programmpunkten an der diesjährigen Kulturnacht, bei deren Veranstaltungen der Eintritt wie immer frei ist.
Eröffnet wird die Kulturnacht bereits um 17 Uhr mit einem Auftritt der städtischen Musik- und Kunstschule. Das Soft Opening vor dem offiziellen Start aller anderen Programmpunkte der Kulturnacht wird von 200 Musikerinnen und Musikern der städtischen Musik- und Kunstschule begleitet. Es spielen mehrere Blasorchester und eine Trommelgruppe. Dazu kommt ein Soloauftritt von Jan Pohlmann an der kleinen Trommel. Um 17.15 Uhr begrüßt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter die Gäste mit einer Ansprache.
Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat und Vorstand für Bildung, Kultur und Familie, rechnet auch in diesem Jahr wieder damit, dass die Kulturnacht zum Publikumsmagneten wird. „Die Veranstaltung lockt alljährlich mehr als 35.000 Besucherinnen und Besucher in die Altstadt. Die Gäste wissen es zu schätzen, ganz unverbindlich und bei freiem Eintritt in die Kultureinrichtungen reinschnuppern zu können und unterhaltsame Kurzformate erleben zu können”, sagt Wolfgang Beckermann.
Das Highlight der Kulturnacht findet wie in den Vorjahren auf dem Markt statt. Dort sind ab 18 Uhr französische Chansons sowie Swing und Jazz zu hören. So präsentiert Mélinée aus dem südfranzösischen Toulouse mit ihrer vierköpfigen Formation Chansons, die von Rock, Jazz und Weltmusik beeinflusst wurden. Mit „La course aux étoiles” hat sie ihr inzwischen viertes Album veröffentlicht. Aus Köln kommen die Summerville Sisters, die in wechselnder Besetzung, die auch schon mal bis zur ausgewachsenen Big Band reichen kann, auftreten. Zur Kulturnacht reisen sie in einer sechsköpfigen Gruppe an und bringen mit Swing, Jazz und Nouvelle Classics Leichtigkeit, Groove und Tanz auf den Osnabrücker Markt. Außerdem dabei ist die Osnabrücker Band Rootbirds, die den Jazz der 1920er- und 1930er-Jahre wiederaufleben lässt. Eigene Arrangements im Stil des Chigaco Jazz bis hin zur Swing-Ära prägen den Stil ihrer Musik. Heraus kommen Vintage Jazz im frischen Gewand und anspruchsvolle Musik mit hohem Unterhaltungswert.
Das Kirchenschiff von St. Marien wird in der Kulturnacht zur Tanzfläche. Anlässlich ihres Kirchweihjubiläums, das von Samstag, 24. August, bis Sonntag, 1. September, mit einer Festwoche gefeiert wird, werden Stühle und Bänke zur Seite geräumt, um so Platz für Tanzende zu schaffen. Der Musik dafür macht ein Salonorchester, das um 19.30, 20.30, 21.30 und 22.30 Uhr auftritt.
Musik und Tanz auf dem Markt und in der Kirche böten dem Kulturnachtspublikum eine Möglichkeit, sich einfach zu entspannen, betont Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros im Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück, das die Kulturnacht organisiert. „Die Kulturnacht bietet jedes Jahr die Gelegenheit, Einblick in das vielfältige Treiben der Osnabrücker Kulturszene zu nehmen und gleichzeitig einen geselligen Sommerabend zu erleben“, erklärt Anke Bramlage.
Wie immer gibt es zahlreiche weitere Programmpunkte rund um den Markt, den Dom, die Kunsthalle, das Theater, das Heger Tor, den Hasekiez sowie an einigen weiteren Orten in der Stadt zu sehen und zu hören. So findet in der Stadtbibliothek ein „Retro Gaming Abend“ statt: Zum Einsatz kommen Spiel- und Konsoleklassiker – und der gute alte Röhrenfernseher. Digitale Spiele stehen auch bei der „Game Night” im Haus der Jugend im Mittelpunkt.
Die Kunsthandlung Hülsmeier zeigt in der Kulturnacht ausschließlich Arbeiten, die von Frauen kreiert wurden. Darunter sind Werke von Künstlerinnen wie Isabelle Schulte, die im vergangenen Jahr das Franz-Hecker-Stipendium gewann, oder Elvira Bach. Auch bereits verstorbene Künstlerinnen wie Niki de Saint Phalle sind vertreten. So will die Kunsthandlung den Fokus auf diejenigen in der Kunst werfen, die oft vernachlässigt und entwertet wurden und es noch immer werden. Patricia Mersinger, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Osnabrück, lobt dieses Konzept: „Frauen in der Kunst bekommen nach wie vor nicht den Respekt, den sie verdient haben. Diese Ausstellung empowert ihr Schaffen und macht sowohl die Künstlerinnen wie auch ihre Arbeiten sichtbar.” Nach der Kulturnacht wandert die Ausstellung „Frauen in der Kunst” weiter in den südlichen Osnabücker Landkreis, wo der Kunst- und Kulturverein Dissen sie bis Ende Oktober in seinem Haus zeigt.
Bereits ab 17 Uhr beginnt vor dem Kulturhaus in der Marienstraße der öffentliche Druck und Verkauf der Radierung „Osnabrück – In bewegten Zeiten”. Grafik-Liebhaberinnen und -Liebhaber können sich auf eine neue Arbeit von Reinhard Klink in der Kulturnacht-Edition freuen. Ab 18 Uhr ist dort im Treppenhaus der Ausstellung „Orte des Friedens” zu sehen. Acht Studierende des Instituts für Kunst/ Kunstpädagogik der Universität Osnabrück stellen ihre künstlerischen Ergebnisse vor. Anlass ist das letztjährige Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Friede”.
Auch der Hasekiez mit seinen zum Teil noch sehr jungen Ateliers und Geschäften beteiligt sich erneut an der Kulturnacht. So haben die Besucherinnen und Besucher im Kunstraum hase29 die Gelegenheit, die Ergebnisse des „Marathon der Zeichnung VII” zu sehen. Die Künstlerinnen und Künstler, die in den Tagen zuvor gemeinsam im Kunstraum gearbeitet haben, sind anwesend und stehen für Gespräche mit dem Publikum bereit. Erstmalig können die Gäste zudem das Atelier der hase29 besichtigen.
Im Hair-, Heart- und Art-Salon PHYLLIS & FELLAS präsentiert Katrin Lazaruk Tape-Art – Kunst aus Musikkassetten, die Popkultur, Politik und Feminismus reflektiert. Bei Pure Hair präsentiert der Kunst-Leistungskurs des zwölften Jahrgangs der IGS Osnabrück seine Arbeiten, in denen sich die Schülerinnen und Schüler künstlerisch mit Albträumen auseinandersetzen. Und im Espresso Studio Osnabrück spielen drei Bands auf einem alten Flügel, der über Umwege in das kleine Ladengeschäft in der Hasestraße gekommen ist. Nach langer Pause werden die Tasten mit Jazz, Pop und anderen Genres wieder zum Leben erweckt.
„Ein Tor in die Vergangenheit” öffnet das Programm im Figurentheater Osnabrück. Unter anderem wird dort römische Weltliteratur auf die Bühne gebracht – in Berliner Slang. In „Ovid Jöttich!” erzählt, philosophiert und spielt eine Berlinerin kurzweilige und skurrile Geschichten über Perseus und Andromeda, Apoll und Daphne, Liebe, Macht und Leidenschaft. Außerdem covert die Band Jäger & Hypius + Verstärkung Stücke von der Band Element of Crime.
Wenige Meter weiter im Forum am Dom können sich die Besucherinnen und Besucher von 19 bis 21 Uhr zur groovigen Loungemusik von Christoph Meiners (Piano) und Thorsten Wigger (Gitarre) unter dem Titel „Come in and stay a while” entspannen. Von 21.30 bis 23.30 Uhr folgt dort FusionJazz von Markus Kröger & friends unter dem Titel “TanzBar!”.
Spannung pur erleben die Kulturnachtsgäste im Stadtgalerie Café, wo um 18, 19, 20 und 21 Uhr Tina Schicks Kriminalstück „Im Abgang sturzgefährdet” zu sehen ist. Oberhauptkommissarin Johanna Kramer, genannt Johnny, ermittelt in dem Stück den Tod eines Studenten, der am Fuße der Turmtreppe von St. Katharinen gefunden wurde.
Das Remarque Friedenszentrum zeigt neben der Dauerausstellung die Fotoausstellung „The Wall“. Die Reste des Atlantikwalls an den Küsten von Norwegen bis Frankreich und den britischen Kanalinseln hat die Fotografin Annet van der Voort in einem über dreijährigen Arbeitsprozess im Bild festgehalten.
Darüber hinaus gehören zahlreiche weitere Programmpunkte zur Kulturnacht. Das Theater am Domhof lädt zu einem Blick hinter die Kulissen in Werkstätten und auf Probebühnen. FOKUS e.V. präsentiert auf dem Platz des 20. Juli eine entspannte Musik-Lounge zum Entspannen, Chillen, Abhängen und Zuhören. Und das Musiktheater Lupe feiert auf dem Vorplatz des Haus der Jugend den zehnten Geburtstag seines Erfolgsstücks „Wolle und Gack“.
Auch außerhalb des eigentlichen Areals der Kulturnacht rund um den Markt, den Dom, die Kunsthalle, das Theater, das Heger Tor und den Hasekiez beteiligen sich Institutionen sowie Künstlerinnen und Künstler an der Kulturnacht. So können die Gäste die Ateliers in den Martinihöfen genauso sehen wie die Kulturetage ZWO 7 an der Klosterstraße 7, wo sich heute in der ehemaligen Lohnausgabestelle der Fabrikzentrale ein selbstverwalteter Ort befindet. Kultur und Wohnen, Kunst und Coworking, Literatur und vieles mehr verschmelzen dort miteinander.
PM/Stadt Osnabrück