Osnabrück. Die Stadtwerke weiten den „Hubi“-Testbetrieb aus: Der autonom fahrende Shuttlebus dreht ab sofort am InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) seine Runden – und fährt dabei auf einem Teilstück der Sedanstraße. „Hubi“ dient dabei auch als Zubringer- und Abholshuttle auf Bestellung für die Buslinie 22.
„Autonome Busse, die – bequem per App bestellt – einen schnellen Umstieg auf und von den neuen MetroBus-Achsen garantieren: Ein solches Angebot kann den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum sinnvoll und zielgerichtet ergänzen“, hob Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, die Bedeutung des Hub Chain-Förderprojektes für die gesamte Region Osnabrück heraus. Ein Oberzentrum wie Osnabrück profitiere von einer guten verkehrlichen Anbindung von und zu den umliegenden Gemeinden. Wer ein solches „On-Demand“-Angebot nutze, lasse auch mal sein privates Auto stehen. „Dadurch wird unsere Innenstadt entlastet – und wir steigern die Lebensqualität in Osnabrück.“
„Hubi“ wieder mit Steward
„Genau da wollen wir hin – und gehen in Testphase Zwei den nächsten Schritt“, kündigte Stadtwerke-Mobilitätsvorstand Dr. Stephan Rolfes bei der offiziellen Freigabe des 1,1 Kilometer langen „Hubi“-Rundkurses durch den Wissenschaftspark an. Der autonome Minibus fahre zum ersten Mal raus in den öffentlichen Straßenraum – und könne zudem erstmals per App als Zubringer- und Abholbus bestellt werden. „Wir versprechen uns wichtige Erkenntnisse – sowohl im ausgeweiteten autonomen ‚Hubi‘-Betrieb als auch bei der Bedienbarkeit und Nutzung der neuartigen Buchungsplattform“, so Dr. Rolfes weiter. Der Stadtwerke-Fokus liege insbesondere auf der Entwicklung einer solchen Mobilitätsplattform. „Dass wir dies mit dem Test eines autonom fahrenden Minibusses verknüpfen können, ist umso wertvoller.“
Knapp fünf Monate war „Hubi“ während der ersten Testphase auf dem zentralen Betriebsgelände der Stadtwerke unterwegs – weitgehend störungsfrei und immer mit eingewiesenem Steward an Bord, der bei Bedarf manuell eingreifen kann. „Dies wird natürlich auch hier am ICO so sein“, betonte Stadtwerke-Projektleiterin Sandra van Tongern. Schließlich sei „Hubi“ auf einem Teilstück der Sedanstraße unterwegs. „Wir haben den Rundkurs über mehrere Wochen hinweg eingelesen, so dass ‚Hubi‘ die Strecke erlernt hat. Dennoch haben wir es im öffentlichen Straßenraum mit fließendem Verkehr, anderen Verkehrsteilnehmern und somit vielen Unwägbarkeiten zu tun.“
Komplexes Genehmigungsverfahren
„Hubi“ ist zudem mit einer Maximalgeschwindigkeit von 15 km/h unterwegs – auch auf der Sedanstraße. „Allein das Genehmigungsverfahren war daher sehr komplex und umfangreich“, betonte Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken. „Das war echte Pionierarbeit. Wir sind unseren Ansprechpartnern beim TÜV Nord, der Landesnahverkehrsgesellschaft, den Landesministerien und insbesondere in der Stadtverwaltung sehr dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit und tatkräftige Unterstützung.“ So hat die Stadt Osnabrück für die jetzige Testphase ein Parkverbot entlang des gesamten Rundkurses sowie ein Tempolimit von 30 km/h auf der Sedanstraße eingerichtet.
60 Testnutzer bereits registriert
Vier Haltestellen – Sedanstraße, Friedrich-Janssen-Straße, Albert-Einstein-Straße und ICO – fährt „Hubi“ auf seinem Rundkurs an, der zudem als „On Demand“-Anschluss an die Start- bzw. Endhaltestelle Wissenschaftspark/ICO der Buslinie 22 fungiert. Die Stadtwerke hoffen auf viele interessierte Mitfahrer – sowie weitere Testnutzer für die Buchungsplattform. Rund 60 Testnutzer haben sich bereits auf www.hubchain.de registriert, weitere Interessierte können sich noch eintragen und somit aktiv im Projekt mitwirken. Über eine bereitgestellte App werden die Testnutzer ab Anfang kommenden Jahres ihre ‚Hubi‘-Zubringer- oder Abholfahrt online bestellen können.
Testphase Drei im Landkreis
Voraussichtlich im März soll der Test am Wissenschaftspark abgeschlossen werden. Für die dritte Testphase haben die Stadtwerke-Verantwortlichen ein Testgebiet im Landkreis Osnabrück im Visier. „Wir wollen ‚Hubi‘ und die Buchung der autonomen ‚Hubi‘-Zubringer- und Abholfahrten dann an einem beispielhaften Ort im ländlichen Raum testen“, so Linnenbrink. Wo genau der Test im Landkreis stattfindet, soll Anfang kommenden Jahres feststehen. „Wir klären derzeit die letzten finalen Rahmenbedingungen.“ Testphase Drei soll dann weitere Erkenntnisse und Ergebnisse insbesondere für die Entwicklung der Mobilitätsplattform liefern.
Zum Hintergrund: Hub Chain
Kernstück des vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützten Förderprojektes Hub Chain ist die Entwicklung einer neuartigen digitalen Mobilitätsplattform für sogenannte „On-Demand“-Verkehre. Diese Verkehre auf Bestellung können und sollen insbesondere in weniger verdichteten Regionen das Busliniennetz ergänzen – und insofern attraktiver machen, dass sie die Fahrgäste zu den zentralen Umstiegspunkten der bestehenden Buslinien bringen.