Sie sind – zumindest im Sprichwort – in aller Munde: Gerade und gepflegte Zähne lassen ihre Trägerinnen und Träger laut der allgemeinen Wahrnehmung sympathisch, gesund und kompetent wirken. Somit überrascht es nicht, dass sich insbesondere ästhetische Zahnkorrekturen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Eine Option dabei ist der Aligner, auch als transparente Zahnschiene bekannt.
Worin liegen die Unterschiede zu festen und losen Zahnspangen?
Während sich Aligner primär für die Korrektur von leichten bis mittelschweren Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen anbieten (KIG 1, 2, zuweilen auch 3), können mittels loser und fester Draht-Zahnspangen medizinisch schwerere Fälle behandelt werden (sämtliche KIG von 1 bis 5). Das liegt daran, dass die durchsichtige Zahnschiene ohne Draht auskommt. In der Folge reicht der durch die Konstruktion ausgeübte Druck zwar durchaus, um leichtere Fehlstellungen zu beheben und die Zähne in die gewünschte Position zu drücken – nicht aber, um etwa Kieferfehlstellungen oder ähnliche Probleme auszugleichen.
Dafür hat ein Aligner jedoch den Vorteil, dass er nicht wie eine feste Zahnspange dauerhaft auf den Zähnen aufgebracht werden muss, sondern kaum sichtbar ist und sich jederzeit herausnehmen lässt. Was natürlich auch die Zahnpflege vereinfacht. Da er sich aber speziell für ästhetische Korrekturen anbietet, sollte man sich rechtzeitig mit den unsichtbare Zahnspange Kosten und deren Übernahme durch die verschiedenen Krankenkassen oder Zahnzusatzversicherungen auseinandersetzen. Denn nicht bei allen fällt er ins Leistungsangebot. Schon allein deshalb nicht, weil es sich hauptsächlich um eine Behandlungstechnik für Erwachsene handelt und die Kassen für die damit verbundenen Kosten nur in den seltensten, medizinisch begründeten Fallen (wie Unfällen) aufkommen. Dies würde mehrheitlich jedoch auch die Therapien mit losen und festen Drahtzahnspangen betreffen.
Wie funktioniert die Anwendung?
Im Zuge der Zahnkorrektur per durchsichtiger Zahnspange muss man mit mehreren Behandlungsschritten und einer mehrmonatigen Dauer rechnen.
- Am Anfang stehen ein Vorgespräch und eine Voruntersuchung. Dabei wird abgeklärt, ob eine Aligner-Therapie überhaupt für den individuellen Kunden infrage kommt.
- Im zweiten Schritt wird ein Gebissabdruck genommen oder ein Computerscan vom Gebiss angefertigt.
- Auf dieser Basis entstehen dank Computertechnologie und 3D-Druck die einzelnen für die Behandlung relevanten Zahnschienen. Jede von ihnen wird etwa zehn bis 14 Tage lang für mindestens 22 Stunden pro Tag mit Ausnahme der Essens- und Sportzeiten getragen. Die Zahnpflege gestaltet sich in dieser Zeit aber ähnlich unkompliziert wie normalerweise, da sich der Aligner einfach herausnehmen und separat lässt.
- Danach wird ein Kontrollfoto angefertigt und der Therapiefortschritt vom behandelnden Arzt geprüft oder der Fortschritt bei einem Kontrolltermin vor Ort von diesem persönlich eingeschätzt. Sofern alles wie gewünscht verläuft, kann die nächste Schiene verschickt und getragen werden; andernfalls wird zunächst eine Korrektur vorgenommen.
- Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis alle Schienen (in der Regel 10 bis 50 Stück, in Abhängigkeit von der Schwere der Zahnfehlstellungen) aufgebraucht sind.
- Nun findet nur noch eine Abschlusskontrolle statt, in deren Zuge ein Retainer zum dauerhaften Fixieren der Zähne in der gewünschten Position eingesetzt wird.
Für wen eignet sich die Aligner-Therapie?
Die Behebung von Zahnfehlstellungen per transparenter Zahnschiene eignet sich speziell für
- erwachsene Personen,
- die vorwiegend ästhetische Korrekturen vornehmen lassen wollen,
- genug Disziplin mitbringen, die Zahnschiene entsprechend lange zu tragen und
- die bereit sind, einen Teil oder die Gesamtsumme der dafür anfallenden Kosten selbst zu übernehmen.
Denn diese fallen, wie bereits beschrieben, mehrheitlich nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Und auch bei Zahnzusatzversicherungen und privaten Krankenkassen sollte der Aspekt der Kostenübernahme unbedingt im Vorfeld abgeklärt werden.
Zudem ist es sinnvoll, sich im Vorfeld mit dem Thema Haftungsfragen bei Behandlungsschäden auseinanderzusetzen, da für unterschiedliche Anbieter verschiedene Regelungen gelten können. Die Entscheidung für oder gegen einen Aligner sollte also erst dann getroffen werden, wenn man sich umfassend informiert und das individuell beste Angebot ermittelt hat. Sicher ist sicher.