Der Wärmeverbrauch aller Liegenschaften der Stadt Osnabrück ist seit 2003 um 24,2 Prozent gesunken. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Energieberichts hervor, den der Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement seit 2010 jährlich erstellt. Bei den Kohlenstoffdioxid-Emissionen sieht es mit Einsparungen von 30,7 Prozent sogar noch besser aus.
„In den vergangenen Jahren konnten wir durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen den Energiestandard zahlreicher Gebäude bereits deutlich verbessern“ sagt Dirk König, Leiter des Eigenbetriebs Immobilien- und Gebäudemanagement. Aufgrund dieses Engagements hat die Deutsche Energie-Agentur der Stadt 2017 das Zertifikat „Energieeffizienz-Kommune“ verliehen. „Die kommunale Infrastruktur ist der Bereich, auf den die Stadt direkten Einfluss hat und mit beispielhaften Maßnahmen ihre Vorbildfunktion im Klimaschutz und der Energiewende wahrnehmen kann“, betont König.
Eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Energieverbrauchs spielen energetische Sanierungen. So konnte in Gebäuden wie dem des Gymnasiums Wüste, der Berufsbildenden Schulen am Pottgraben oder der Kita St. Christophorus der Wärmeverbrauch teilweise um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Weil bei energetischen Sanierungen Be- und Entlüftungsanlagen eingebaut werden, steigt jedoch der Strombedarf. „Die energetische und wirtschaftliche Bilanz bei den Sanierungen bleibt dennoch deutlich positiv, daher wird der Mehrverbrauch von Strom in Kauf genommen“, so König.
Für den Anstieg des Stromverbrauchs von 12,1 Prozent verglichen zu 2003 sind jedoch nicht in erster Linie energetische Sanierungen verantwortlich. Hier schlagen insbesondere die seitdem stetig fortschreitende Technisierung und Nutzungsänderungen von Gebäuden zu Buche. Weil beispielsweise Kindertagesstätten und Schulen verglichen zu 2003 deutlich mehr ganztägig genutzt werden, ist der Stromverbrauch in diesen Einrichtungen folglich gestiegen.
Stadt setzt auch LED-Beleuchtung
Zur Senkung des Stromverbrauchs setzt die Stadt bei aktuellen und zukünftigen Sanierungen unter anderem auf LED-Beleuchtung. Ob deren Einsatz wirtschaftlich ist, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden. Auch der inzwischen fast flächendeckende Einsatz von hocheffizienten Heizungspumpen trägt zu Stromeinsparungen bei. Diese liegen teilweise bei bis zu 80 Prozent.
Die Kohlenstoffdioxid-Einsparungen von 30,7 Prozent im Vergleich zu 2003 sind neben der Reduzierung des Wärmebedarfs in erster Linie darauf zurückzuführen, dass regenerative Energien die konventionelle Energie abgelöst haben. So werden seit dem Jahr 2014 einige der städtischen Schulen mit rund 3900 Megawattstunden Strom aus regenerativen Energiequellen von den Stadtwerken Osnabrück versorgt. Allein die Ende 2015 in der Gesamtschule Schinkel in Betrieb gegangene Holzhackschnitzelheizung hat im vergangenen Jahr 219 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart.
Dass die Stadt auch weiterhin investieren muss, zeigt der zuletzt ermittelte Gesamtenergieverbrauch. 2016 stieg der Verbrauch von Wärme und Strom um 3,5 Prozent, was unter anderem an den verglichen zu 2015 geringeren Temperaturen und an größeren Baumaßnahmen lag. „Um die städtischen Ziele zu erreichen und der Vorbildfunktion der Stadt Osnabrück gerecht werden zu können, müssen noch deutlich mehr energetische Sanierungen durchgeführt werden“, erklärt Dirk König deshalb. „Dafür ist der Einsatz finanzieller und personeller Ressourcen notwendig.“ Zuschüsse aus europäischen, nationalen und niedersächsischen Förderprogrammen sind für die Stadt Osnabrück demnach von hoher Bedeutung. Sie stellen für die Stadt essentielle Finanzhilfen dar, um investitionsintensive energetische Sanierungsmaßnahmen umsetzen zu können.
Trotz des erhöhten Verbrauchs lagen die Kosten für die Energieversorgung der städtischen Gebäude 2016 mit 4,3 Millionen Euro rund 2,7 Prozent unter denen des Jahres 2015. Grund hierfür sind gesunkene Energiepreise.