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Spezialeinheit probt Ernstfall in Osnabrück

Foto: ots/Polizeidirektion Osnabrück

Am 9. September 2017 ging es in der Polizeidirektion Osnabrück um die Frage: Wie sichert man in einer Großschadenslage die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung? Bei einem sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) stößt der reguläre Rettungsdienst einer Region sehr schnell an die Grenzen der Belastbarkeit, da es neben erheblichen medizinischen auch organisatorische Aspekte zu berücksichtigen gilt.
Die überregionale Hilfeleistung spielt bei einem solchen Ereignis, bspw. einem größeren Unfall mit Gefahrgut, eine wesentliche Rolle. Um die medizinische Versorgung einer Vielzahl von Menschen zu gewährleisten, wurde 2007 vom Bundesministerium des Innern zur Ergänzung des Bevölkerungsschutzes die Medizinische Task Force (MTF) konzipiert. Ziel dieser Spezialeinheiten ist es, überörtliche Hilfeleistungen im Zivilschutzfall und bundeslandübergreifende Katastrophenhilfe bei einem Massenanfall von Verletzten und einer zerstörten Infrastruktur zu gewährleisten.

Foto: ots/Polizeidirektion Osnabrück


 
Wie sich die Arbeit dieser Spezialeinheiten darstellt, wurde am Samstag auf dem Gelände der Polizeidirektion Osnabrück präsentiert. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius eröffnete die Veranstaltung am Vormittag und sprach seinen Dank an die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der MTF aus. Die Mitglieder der MTF engagieren sich in dieser Spezialeinheit neben ihrer regulären Tätigkeit in den Rettungsdiensten und kommen aus dem gesamten Gebiet der Polizeidirektion Osnabrück vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln. Es sei von herausragender Bedeutung, die Nachwuchsgewinnung anzukurbeln, so Pistorius, denn ohne das ehrenamtliche Engagement könne die überregionale Hilfe in einem Zivilschutzfall oder bundeslandübergreifenden Katastrophenfall nicht funktionieren.
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Für die 65 geladenen Gäste aus der Politik und verschiedenen Behörden gab es am Vormittag Fachvorträge zur Thematik. Das Übungsszenario startete um 13:00 Uhr. Ziel sollte es sein, die Möglichkeiten der MTF zu präsentieren und einen Erfahrungsaustausch mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Einrichtungen und Organisationen zu ermöglichen. Fiktiv wurde von der folgenden Situation ausgegangen: Nach einem LKW-Unfall mit Gefahrgütern, auf dem Heger-Tor-Wall in Osnabrück, kam es zu einer Explosion mit großflächiger Zerstörung der Infrastruktur und einem Massenanfall von Verletzten. Die Erstversorgung fand auf dem Innenhof der Polizeidirektion statt und die rund 100 Helferinnen und Helfer der Osnabrücker MTF 08 mussten die Lage bewältigen.

Foto: ots/Polizeidirektion Osnabrück


Moderiert durch Experten der Medizinischen Task Force 08 wurde das Vorgehen an den verschiedenen Stationen erklärt. Die Verletzten wurden zunächst je nach Verletzungsgrad selektiert und anschließend in Spezialzelten weiterbehandelt. Geschminkte Statisten trugen zu einem realitätsnahen Einsatzszenario bei und forderten den Helferinnen und Helfern einiges ab. Am Ende der Übung zeigten sich alle Beteiligten zufrieden mit den Abläufen und der Koordination am Einsatzort rund um die beteiligten 16 Einsatzfahrzeuge der Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst.
Die MTF 08 ist eine von sechs MTF in Niedersachsen, die den Polizeidirektionen zugeordnet sind.
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Bundesweit gibt es 61 MTF. Die MTF ist als Taktische Einheit mit Spezialfähigkeiten eine arztbesetze sanitätsdienstliche Einsatzabteilung, die zur Unterstützung bzw. Ergänzung regulärer Einheiten eingesetzt wird. Zu jeder MTF gehören 138 Helferinnen und Helfer in Einfachbesetzung und 26 Fahrzeuge (Sollbestand). Die MTF 08 besteht derzeit aus 18 Fahrzeugen und 91 Helferinnen und Helfern.