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IHK Osnabrück: Energiekrise alarmiert Tourismus und Gastronomie

Wolfgang Hackmann (Vorsitzender, vorne links), Anke Schweda (IHK-Geschäftsbereichsleiterin, vorne, 2. v. l.), Prof. Dr. Martin Franz (Universität Osnabrück (vorne, ganz rechts) und Christoph Digwa (Mittelstand-Digital Zentrum Hannover, 2. v. r.) mit den Mitgliedern des IHK-Tourismusausschusses zu Gast bei Ira Klusmann (Mitte, 6. v. r.) im Hotel Vienna House Remarque Osnabrück

Osnabrück. „Die Energiekrise entwickelt sich aufgrund der enormen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln zunehmend existenzbedrohend für viele Tourismusbetriebe. Unsere Unternehmen sind sehr alarmiert, da Strom- und Gasrechnungen kaum noch beherrschbar sind. Darunter leiden Gastronomie, Hotels und Wellnessangebote enorm.“ Dies erklärte Wolfgang Hackmann, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus, anlässlich der jüngsten Sitzung im Hotel Vienna House Remarque in Osnabrück.

Nachdem die Sommersaison 2022 erstmalig seit dem Beginn der Corona-Krise wieder erfreuliche Übernachtungszahlen und Umsätze brachte, ist die Branche jetzt erneut in großer Sorge. „59 % der Unternehmen aus der Tourismusbranche geben an, dass sie aufgrund der gestiegenen Energiepreise für sich das Risiko einer Insolvenz sehen und 29 % schränken bereits ihre Produktion ein“, informierte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, die Ausschussmitglieder auf der Basis einer aktuellen IHK-Umfrage zur Energiekrise. Das sei deutlich mehr als im Durchschnitt der regionalen Wirtschaft, wo 35 % der Unternehmen ein Insolvenzrisiko sähen und 20 % ihre Produktion einschränkten. Die IHK-Organisation setze sich gegenüber der Politik für Unterstützung ein. Ein erster Erfolg sei, dass das Energiekostendämpfungsprogramm des Bundes für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) erweitert wurde, so Schweda.

Bereits vor der aktuellen Krise sei die Tourismus- und Gastronomiebranche stark getroffen worden. „55 % der Gastronomiebetriebe haben in unserer Befragung 2020 angegeben, dass sie pandemiebedingt existenzgefährdet waren, 53 % sogar persönlich finanziell betroffen“, berichtete Prof. Dr. Martin Franz, Leiter des Instituts für Geographie an der Universität Osnabrück. Er stellte seinen Forschungsauftrag zu Auswirkungen der coronabedingten Schließungen auf die Gastronomie vor. Im nächsten Schritt sollen die Auswirkungen niedersachsenweit erforscht und Handlungsempfehlungen für Betriebe, Verbände und Institutionen entwickelt werden. Konkrete Handlungsempfehlungen für die Gastronomie stellte Christoph Digwa, Projektingenieur des Mittelstand-Digital Zentrums Hannover und Doktorand an der Leibniz-Universität, vor: „Digitale Lösungen können in der Gastronomie vieles vereinfachen und Kosten sparen.“ Er stellte vier digitale Technologielösungen vor: Smartes Energiemanagement in der Gastronomie, Warenwirtschaftssysteme, Küchenmonitore sowie interaktive Speise- und Getränkekarten könnten für Einsparungen, Vereinfachungen und Beschleunigungen betrieblicher Abläufe sorgen.


Die ehrenamtlich im Fachausschuss Tourismus der IHK aktiven Unternehmerinnen und Unternehmer hatten sich in Osnabrück zu ihrer dritten Sitzung im Jahr 2022 getroffen.

PM/Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim