Bissendorf. Der Lückenschluss zwischen den Ortsteilen Schledehausen und Wulften durch einen anerkannten Bürgerradweg an der Landesstraße L87 ist das Anliegen der Verkehrswacht Bissendorf e.V. Um diesem Ziel etwas näher zu kommen, machte sich die Initiative jetzt auf den Weg nach Hannover zu Verkehrsminister Olaf Lies.
Dr. Wolfgang Simon, 1. Vorsitzender der Verkehrswacht Bissendorf, begab sich am 7. November 2024 auf eine besondere Mission: Begleitet von Bürgermeister Guido Halfter und Christian Schwarz, Leiter Tiefbau der Gemeinde Bissendorf, wurde am Morgen Kurs auf den Niedersächsischen Landtag in Hannover genommen.
Ziel der Bürgerradweg-Initiative war ein zuvor vereinbartes Treffen, um dem Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies (SPD), persönlich den Antrag zur Anerkennung des Verkehrssicherheitsprojektes und die gesammelten Planungsdokumente zu überreichen.
Rückblick: In den vergangenen Monaten hatte Monika Purwin (Grüne), Ratsfrau im Verkehrs- und Gewässerausschuss der Gemeinde Bissendorf, mit großer Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger aus ganz Bissendorf, mehr als 400 Unterschriften von Befürwortern des geplanten Bürgerradwegs an der L87/Wulftener Straße gesammelt. Diese wurden Mitte August an die Gemeinde Bissendorf übergeben und überschritten bis zur jetzt erfolgten Übergabe in Hannover längst die 500er-Marke.
Das bürgerschaftliche Interesse an einem sicheren Radweg entlang der rund 2,7 Kilometer betragenden, ortsteilverbindenden Strecke ist also immens. Das veranlasste die Gemeindeverwaltung, das Vorhaben der Verkehrswacht Bissendorf von Anfang an zu unterstützen und in enger Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in die Planungen einzusteigen.
Aktueller Planungsstand: Überzeugt von der Dringlichkeit und der Erforderlichkeit, an der L87 zur Entlastung aller Verkehrsteilnehmer und zum Schutze der Schwächsten von ihnen zu handeln, beauftragte die Gemeinde Bissendorf das Ingenieurbüro IPW aus Wallenhorst im Juni 2021 eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Diese fiel positiv aus und beinhaltet einen Variantenvergleich:
Der Radwegebau auf der Ost-Seite der L87 brächte geschätzte Baukosten in Höhe von gerundet 1.145.000 Euro (brutto) zzgl. Grunderwerbskosten mit sich. Die West-Variante beliefe sich auf eine geschätzte Baukostensumme von gerundet 1.139,000 Euro (brutto) zzgl. Grunderwerbskosten. Letztere Variante wird derzeit aufgrund eines geringeren Eingriffs in Natur und Landschaft sowie in Flächen mit Wohnbebauung und die Möglichkeit zur Nutzung vorhandener Entwässerungseinrichtungen favorisiert.
Ausblick: „Dieses Mal sind wir nicht die Warnenden im Sinne von Verkehrssicherheit durch Tempolimits oder bessere Sichtbarkeit. Mit dem Projekt Bürgerradweg L87 begeben wir uns in Kooperation mit der Gemeinde Bissendorf und unzähligen Verkehrsteilnehmenden der Region auf ein neues Terrain und bitten um Ihre wohlwollende Prüfung“, warb der jahrzehntelange Verkehrswachtleiter bei der Dokumentenübergabe.
„Der normale Weg zur Realisierung ist viel zu langwierig. Die offizielle Anerkennung als Bürgerradweg durch das Land Niedersachsen durch zentrale Impulse aus der Bevölkerung, ist eine gute Chance, die vor uns liegende Strecke zu verkürzen…“, gab Verkehrsminister Olaf Lies ersten Anlass zur Hoffnung.
Dr. Wolfgang Simon und Bürgermeister Guido Halfter bedankten sich für die ihnen entgegengebrachte Zeit – trotz der aktuellen politischen Ereignisse in Berlin. Im Falle eines positiven Bescheids und einer damit einhergehenden Fördermittelbewilligung durch das Land Niedersachsen, baten sie darum, beim Radwegeneubau neue Standards für eine nachhaltige Nutzung zu überdenken.
Ermöglicht und begleitet wurde das Treffen in Hannover durch die Landtagsabgeordneten Guido Pott (SPD) und Thomas Uhlen (CDU). Gemeinsam empfingen diese die Gäste und versprachen alsbald nach Prüfung der eingereichten Unterlagen ein Signal nach Bissendorf zu senden.
Sollte das Land Niedersachsen als zuständiger Straßenbaulastträger den Status Bürgerradweg offiziell anerkennen, könnten die abschließenden Planungen und der Grunderwerb durch die Gemeinde Bissendorf sowie schließlich auch die Arbeiten entlang der L87 zeitnah durchgeführt werden. Bis dahin gilt es zu hoffen, dass der Lückenschluss zwischen dem Radweg Belm-Wulften und dem von Schledehausen ausgehenden weiteren Radwegenetz gelingt.
PM/Gemeinde Bissendorf